1. Sonja Robins trifft Freitag


    Datum: 08.06.2018, Kategorien: Insel der Scham, Autor: Spocky

    ... nochmal dein Name? Sorry, habe ich leider vergessen in der ganzen Aufregung. Wo du mich doch gleich so provoziert hast, mit deinen nackten Teilen, und überhaupt…, dazu dann noch die verrückten Affen.“
    
    „Was? Ich habe dich profotziert? Musst du eben woanders hin glotzen, als ausgerechnet auf meine Möse. Immer diese lateinischen Fremdwörter! Die lassen dich auch nicht gerade schlauer aussehen. Mein Name? Habe ich den nicht schon gesagt? Ich bin Sonja von Ramstein, Fotomodell und Gelegenheits-Schauspielerin.“
    
    „Wie? Bist du etwa adelig?“
    
    „Nö, In meinem Pass steht „Sonja Robins“, weil meine Mutter Robins heißt, aber ich nenne mich Sonja von Ramstein, weil meine Väter alle von Ramstein sind.“
    
    „Alle deine Väter? Meinst du etwa Ramstein Air Base?“
    
    „Ja, genau. Da war gerade Mittagessen angesagt, und in der Kantine, wo meine Mutter als Küchenhilfe gearbeitet hat, standen die Boys alle in der langen Schlange an der Ausgabe, als meine Mutter auf einer Bananenschale ausrutschte und dann kopfüber in die Abfalltonne stürzte. Sie hatte wegen der Hitze nichts drunter und alle die Jungs mussten da vorbei. Sie weiß nicht, welcher Zahn von der langen Säge sie da so tief geritzt hat, dass ausgerecht ich dabei rauskam. Deshalb sind sie alle meine Väter, und waren wirklich alle sehr lieb zu mir, besonders ab 16, auch wenn ich als Katastrophennudel gelte, weil ich ja immer das Unglück regelrecht auf mich ziehe. Wie bist du denn eigentlich heil aus dem Flugzeug herausgekommen, wenn ich ...
    ... mal fragen darf? Aus dem kleinen linken Klofenster habe ich gesehen, dass da ein riesengroßer fliegender Pinguin ins Triebwerk sauste, bevor es abwärts ging.“
    
    Daniel schüttelt den Kopf. „Fliegende Pinguine gibt es gar nicht. Aber ich habe es auch gesehen. Es muss eine von diesen Drohnen gewesen sein, die jetzt überall herumfliegen. Gerade hier, über dem Indischen Ozean verschwanden ja in letzter Zeit immer wieder Flugzeuge sang- und klanglos im Meer.
    
    Es war so: Nach dem Knall im linken Triebwerk kam der Flugkapitän auf den Seitengang im Heck, wo ich auf die Toilette wartete, in der du eingeschlafen warst, zerrte aus einem der Schränkchen einen Fallschirm, schnallte ihn an und wollte sich heimlich durch die Gepäckluke davonmachen. Ich habe ihm meinen Ballermann vor die Nase gehalten und gesagt: „He, he, wir sind hier nicht in Italien und auch nicht auf der „Costa Concordia“, hier bleibt der Kapitän gefälligst an Bord!“
    
    Ich nahm ihm den Fallschirm ab und sprang im letzten Moment aus der offenen Luke ins Freie. Wenn du nicht so lange auf dem Klo gesessen hättest, dann wäre ich jetzt vielleicht schon tot. Du und mein Colt, ihr habt mir das Leben gerettet. Irgendwie gehören wir drei zusammen.“
    
    „Mein Gott, Ich kann es ja gar nicht glauben! Ich habe jemandem das Leben gerettet? Wo ich doch bisher immer nur Katastrophen verursacht haben soll. Na gut, der Flugzeugabsturz von Ramstein damals, 1988, das war meine Mutter, von der habe ich das ja. Aber 9/11, 2001 in New York ...