Wenn die Nachtigall erwacht 09
Datum: 11.11.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... sein, die aus dem Rücken des Vogels ragten. Die stoßartigen Erschütterungen in seinem Unterleib erzeugten einen steten Reiz, der ihm ein Grinsen ins Gesicht zauberte, ohne sich zu einer sinnesvernebelnden Lust zu steigern.
»Ist das die Art, wie ihr lebt: in einem ständigen Zustand der Erregung?«, fragte Sven und ließ seine Hände von ihrem Bauch zum Brustansatz gleiten.
»Vielleicht«, antwortete Miriam kühl, »vielleicht, wenn man uns lässt.«
Der Vogel trabte mit Miriam und Sven auf dem Rücken den Hang empor, auf den dunklen Wald zu. Er stoppte nicht, als er den Rand erreichte, sondern sprang durch das dürre Unterholz und landete mit seinen kräftigen Laufbeinen zwischen den dicht gewachsenen Stämmen.
»Hast du keine Angst vor diesem Monster, das den Wald bewacht?«, fragte Sven, denn er konnte sich noch gut daran erinnern, dass er bei seinem ersten Besuch in dieser Welt mit Kopfschmerzen aufwachte, weil ihm T'rion der II. einen kräftigen Schwinger verpasst hatte.
»T'rion der II. sollte langsam etwas Respekt vor mir bekommen, meinst du nicht auch?«
»Du muss mir nichts beweisen«, sagte Sven kleinlaut und schaute sich nervös um.
In den Schatten des Waldes sah er langsame, lauernde Bewegungen.
»Ich will dir nichts beweisen, aber ich habe vorgestern eine Cross-over-Mutation durchgeführt - danke für den Tipp mit der Ameisenkönigin.«
»Was?«
»Du hast doch erzählt, dass Ameisenköniginnen Sperma ein Leben lang aufbewahren können.«
»Und das kannst du jetzt ...
... auch?«, schlussfolgerte Sven.
»Weiß ich noch nicht, aber als Nebeneffekt, bekam ich noch ein paar nützliche Fähigkeiten von den Ameisengenen.«
Miriam erzeugte mit ihren Stimmbändern spitze, gepresste Laute, die wie Lockrufe klangen, und lauschte aufmerksam in der Dunkelheit. Nach kurzer Zeit erhoben sich zahlreiche Kreaturen aus den Schatten. Vorsichtig schlichen sie sich an und bildeten einen dichten Kreis um den stolzen Laufvogel, auf dessen Rücken Miriam und Sven saßen.
»Hab keine Angst«, sagte Miriam zu Sven. Der Vogel winkelte seine Beine an und nahm auf dem Boden Platz. Miriam erhob sich und ging auf die dunklen Kreaturen zu. Sven blieb auf dem Vogel sitzen und schaute der Königin nach. Die blauen Insignien ihres königlichen Standes leuchteten so kräftig auf ihrem Körper, wie es Sven noch nie gesehen hatte. »Du bist die Blaue Königin«, sagte eine der Kreaturen und kniete vor Miriam nieder, »bitte führe uns! Führe uns hinweg von diesem Ort.«
»Siehst du!«, sagte Miriam zu Sven, »sie flehen auf Knien um meine Liebe, möchtest du so leben?«
Sven saß auf dem Rücken des Vogels, der ruhig auf dem Boden kauerte, schluckte und schüttelte mit dem Kopf: »Das ist doch etwas ganz anderes, du kennst diese Wesen nicht ..., warum lieben sie dich?«
»SIE WÜRDEN SICH JEDER KÖNIGIN VOR DIE FÜSSE WERFEN!«, sagte eine grollende Stimme aus der Tiefe des Waldes. Ein kühler Windhauch ließ Sven frösteln, als er die gigantische Blüte mit den schwarzen Blättern sah. Blutrote Linien ...