Wenn die Nachtigall erwacht 09
Datum: 11.11.2020,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... zogen sich von den Blattinnenseiten zu den bedrohlich gezackten Rändern.
»M I R I A M: die kleine Blaue Königin, die es jedem recht machen will. Du warst mit Blindheit geschlagen und kannst nun wieder sehen. Komm zu mir uns lass uns reden«, sagte T'rion der II. und ließ seine Angriffsblüte hinabstoßen.
Miriam wich aus, rollte sich seitlich ab und verschwand in den Schatten der Bäume. Die Blattränder von T'rions Blüte bohrten sich donnernd in den Boden, da, wo eben noch Miriam gestanden hatte, und erhoben sich schwerfällig für den nächsten Angriff. Svens Herz pochte bis zum Hals, er nahm beiläufig wahr, dass der Vogel, unbeeindruckt von dem Geschehen, ruhig sitzen blieb.
»Willst du Miriam nicht helfen?«, fragte Sven aufgebracht. Er war sich nicht sicher, ob er von dem Vogel absteigen, oder sitzen bleiben sollte.
‚Es gibt nichts, wobei ich der Königin helfen könnte', sagte der Vogel.
»Ich werde Miriam helfen!«, sagte Sven, als er die zahlreichen Tentakel sah, die aus der Tiefe des Waldes kamen und die Blaue Königin zusehends bedrängten.
‚Ich rate dir, bei mir zu bleiben. In dem Wald kann man sich leicht verirren und es gibt absolut nichts, womit DU der Königin helfen könntest.'
»Ich dachte du und die Königin seid ein Team, aber scheinbar bist du ein Verräter!«, sagte Sven und sprang von dem Vogel.
Der Kampf zwischen Miriam und den Ausläufern des Roten Cerebraten erfolgte in schnellen, harten Schlagabtauschen, gefolgt von weitläufigen Katz & Maus-Spielen. ...
... Sven rannte durch das Dämmerlicht und versuchte, sich anhand der Kampfgeräusche zu orientieren. Er rannte, bis seine Lunge schmerzte und er glaubte, im Kreis gelaufen zu sein. An dieser Stelle saß vor einigen Minuten noch der Vogel. Jetzt war die Stelle leer und dunkel. Er rief nach Miriam, da es plötzlich unheimlich still wurde. Als er wieder zu Atem gekommen war, rannte Sven tiefer in den dunklen Wald auf der Suche nach ihr. Er irrte ziellos durch die Dunkelheit und verlor die Orientierung gänzlich. Sven spürte die Einsamkeit dieses Orts. Diese Einsamkeit erzeugte Angst und die Angst lähmte ihn. Er konnte die Verzweiflung der dunklen Kreaturen nachempfinden je tiefer er in den Wald ging.
Mit Miriam an seiner Seite hatte er sich an diesem Ort weder einsam, noch ängstlich gefühlt. Er versuchte, die Angst mit Vernunft zu bekämpfen, war sich aber nicht sicher, ob Vernunft und Verstand an diesem Ort eine Rolle spielten. Kampfeslärm ertönte vor ihm und näherte sich. Ein schwarzer Tentakel peitschte durch die Luft und kam direkt auf ihn zu. Sven erstarrte vor Schreck, schloss die Augen und erwartete einen harten Treffer gegen seinen Bauch.
Der Schmerz blieb aus. Er öffnete die Augen und sah eine archaische Kriegerin, die mit gekreuzten Klingen vor ihm stand und den Schlag des Tentakels parierte.
»Miriam?«, fragte Sven erschrocken und sah sein verzerrtes Abbild in dem schwarzen Spiegelglanz des Visiers, das ihr Gesicht bis unter die Nasenspitze verdeckte.
»Verlasse den ...