1. Der Schmied aus Intal 4/38


    Datum: 18.11.2020, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... vorgestellt. Sie passte nicht zwischen die anderen, war dünn wie eine Bohnenstange und hatte ein leicht eingefallenes Gesicht, in dem ihre Augen übergroß erschienen. Hatte Alia grüne, waren ihre dunkel und ich konnte im halbdunkle des Raums ihre Farbe nicht bestimmen. Sie wirkten bei dieser Beleuchtung wie zwei runde Kohlenstücke und man hatte den Eindruck, man könnte darin ertrinken.
    
    Alois erzählte mir nur knapp, dass Rea nicht sein Kind wäre, aber sie wie eine eigene Tochter angenommen hätte. Ihre Eltern waren bei einem Steinschlag ums Leben gekommen, als sie klein war. Da seine Frau ein weiches, warmes Herz hatte, hatten sie das Mädchen aufgenommen und sie war in der Familie aufgegangen.
    
    Als Nächstes kamen Flora und Issa an die Reihe. Sie wurden als Zwillinge vorgestellt und das sah man. Die Beiden hatten mit den vorigen Zwei nichts zu tun. Sie waren Mädchen wie aus dem Bilderbuch. Ihre Haare hingen in blonden Locken von ihrem Köpfen, in die jeweils eine Schleife eingebunden worden war.
    
    Als Letztes saß dort ein Mädchen, was ich erst spät als ein solches erkennen konnte. Sie hieß Kasi, woher der Name auch kommen mochte. Sie sah wie ein Lausbub aus, blickte mich aufgeweckt an und schürzte ihre Unterlippe vor.
    
    Alois grinste. „Danach haben wir es aufgegeben, einen Jungen zu bekommen. Oder sagen wir anders, es sollte nicht sein!“
    
    „Wo kommst du her, wie alt bist du?“, waren Kasis erste Fragen und quollen in ihrer Neugierde aus ihr heraus. Sie war aufgeweckt und ...
    ... wollte sofort alles wissen. Ich beantwortete die ersten Fragen danach deutete Alois Kasi an, einen Moment den Mund zu halten, was sie auch tat.
    
    „Tja!“, meinte Alois, „Kein Sohn. Alia ist meine älteste. Sie ist zwei Jahre älter als du, Rea dementsprechend in deinem Alter.“
    
    Ich bekam meinen Platz zugewiesen und es traf sich gut, dass acht Stühle am Tisch standen. Mein Platz war neben Kasi, die mich neugierig von der Seite betrachtete und mit den Beinen vor und zurück schaukelte. Ihr brannten sicher viele Fragen auf der Zunge, aber da ihr Vater es ihr untersagt hatte, hielt sie unter Aufbietung aller Kräfte den Mund.
    
    „Gut erzogen!“, sagte ich und musste grinsen. Das nahm Kasi für sich in Anspruch und münzte es auf sich. Sie gab es mir zurück und strahlte über das ganze Gesicht. Sie sah unheimlich niedlich aus.
    
    Kurze Zeit später kam die Frau des Hauses und stellte den großen Topf auf den Tisch. Kelle für Kelle wurde der Eintopf verteilt und ich roch sofort, dass diese Frau kochen konnte. Es duftete lecker, und als ich den ersten Löffel probierte, verdrängte sie den Geschmack der Suppe von Johannes auf den zweiten Platz.
    
    Seit ich bei Johannes aufgebrochen war, hatte mir nichts besser geschmeckt als hier.
    
    Die Frau des Hauses führte ein eisernes Regiment. Während des Essens wurde nicht gesprochen, also verlief das Essen in einer Ruhe, die ich als erdrückend empfand. Dazu kam, dass ich mich beobachtete fühle, mehrere Augenpaare hafteten auf mir, die mich auszuloten ...
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