1. Feenzauber Teil 02


    Datum: 22.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byNucleus

    ... Wegfahren ein freches Grinsen in ihrem Gesicht.
    
    - Die herausgestreckte Zunge musste er sich wohl eingebildet haben? -
    
    Herr Eilers, ein rundlicher kleiner Mann mit einem stets lachenden Gesicht, saß auf einem Hocker vor seinem Geschäft und rauchte eine Pfeife.
    
    - Wie Martin später erfuhr, hatte ihm seine Frau das Rauchen im Haus strengstens verboten. -
    
    "Ahh, da kommt ja der junge Mann, der mir helfen will, den Laden auf Vordermann zu bringen", begrüßte ihn Eilers. Martin, wenn ich Frau Hansen am Telefon richtig verstanden habe." Er nickte und reichte ihm seine Hand. "Momentchen, will nur noch meine Pfeife ausmachen, dann zeig' ich dir erstmal den Laden. Du hast doch hoffentlich nix dagegen, wenn ich dich duze? Bei der Gelegenheit, ich heiße Johann, aber die meisten nennen mich einfach Jo. Weißt du, dadurch hat man viel schneller eine Brücke zu dem anderen Menschen geschlagen. Mag nicht jeder, aber hier auf dem Land, fördert es das Zusammengehörigkeitsgefühl."
    
    Nach diesem einfachen Exkurs in die Geheimnisse der ländlichen Kommunikation folgten für Martin Augenblicke des Staunens, die gar nicht so schnell wieder aufhören sollten. Hier lebte man doch nicht so hinter dem Mond, wie mancher Städter glauben könnte, zumindest im Bereich der Fototechnik. Was er hier sah, brauchte sich nicht hinter dem Angebot eines großstädtischen Fotoladens zu verstecken. Sogar eine kleine Galerie mit Fotos seiner Kunden war geschickt in den Ladenraum integriert: Hochzeiten, Volksfeste, ...
    ... Portraits, wilde Landschaften - Moorbilder. Vor diesen verweilte er besonders lang, weil ihn die Vielfalt der bizarren Motive faszinierte, besonders die Nebelbilder hatten es ihm angetan. Sie übten einen magischen Einfluss auf den Betrachter aus und ließen ihn auf eine Fantasiereise gehen, sofern er sich darauf einließ ...
    
    "Die sind schön, nicht wahr", stupste ihn des Meisters Hand an die Schulter. Martin erschrak, so sehr war er in die Betrachtung der faszinierenden Bilder versunken. "Du musst wissen, es gibt im Moor Dinge, die jenseits unserer Vorstellungskraft existieren, raunte Eilers ihm ins Ohr, als ob er Angst hätte, jemand anderes könnte mithören. Aber davon erzähle ich dir später, komm lass uns eine Tasse Tee trinken und über deine Arbeitsbedingungen reden. Wirst noch feststellen, dass ich geschäftlich ein Unmensch bin." Ein schelmisches Funkeln lag in den alten Augen, denn Eilers war allgemein als sehr großzügig bekannt.
    
    Der Nachmittag verging wie im Fluge. Nach vielen Tässchen des bittersüßen ostfriesischen Nationalgetränks war man sich über die Konditionen einig. Martin hatte Anlass zur Freude, lag das Gehaltsangebot deutlich über seinen Vorstellungen. Dass er mehr als eine Tasse Tee angeboten bekam, war für ihn als Nordlicht sehr aufschlussreich, auch wenn der Brauch in der Großstadt nicht so verbreitet war.
    
    Eilers interessierte sich selbstverständlich auch für Martins Fotosammlung, die er als Referenz mitgebracht hatte. Lange, sehr lange, vertiefte sich ...
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