1. Der Schmied aus Intal 35/38


    Datum: 30.11.2020, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    Kapitel 35
    
    Mit gemischten Gefühlen kam ich bei Rea und Rikan an. Meine Geschichte war schnell erzählt, viel durfte ich nicht preisgeben, was Rikan verstanden. Rea hingegen platzte fast vor Neugierde, die ich nicht befriedigen konnte.
    
    Am nächsten Tag verließ ich fluchtartig die Stadt. Es trieb mich mit Gewalt nach Hause. Niemand hätte mich aufhalten können. Ich ging Tag und Nacht, machte Pause, wenn es nicht mehr anders ging und ein wenig Schlaf angezeigt war. Schnell wie dieses Mal war ich zu Fuß nie vorangekommen. Als ich unser Dorf erblickte, begann mein Herz zu rasen. Mehr stolpernd als laufend strengte ich meine schweren Beine ein letztes Mal an. Die Sehnsucht ließ mich einen Schritt nach dem anderen machen. Endlich kam unser Haus in Sicht. Friedlich und ruhig lag es vor mir, eine dünne Fahne Rauch, stieg aus dem Schornstein auf. Zwanzig Schritte, und ich hatte die Tür erreicht. Ich wagte kaum, sie zu öffnen. Mit einem innerlichen Ruck drückte ich sie leise wie möglich auf. Eine ungewohnte Stille herrschte im Innenraum. Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt. Es war niemand da.
    
    Enttäuscht verstaute ich meine Sachen. Allerdings ließ ich was auf dem Tisch liegen, falls Alia zurückkommen würde, während ich sie suchte. Nun machte ich auf den Weg. Vielleicht war sie bei Kasi. Junge Mütter hatten immer was miteinander zu tun. Aber auch das Haus war leer. Keine Menschenseele war da. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ins Dorf zu gehen und zu fragen. Selbst im Dorf ...
    ... war fast kein Mensch zu sehen. Ein paar kleine Kinder spielten in den Gärten oder auf den verlassenen Wegen. Langsam stieg die Sorge in mir auf. Wo waren nur alle?
    
    Als ein junger Bursche um eine Ecke bog, sah er mich und blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Er versuchte vor mir wegzulaufen, aber ich war schneller. Fest in meinem Griff verlangte ich zu wissen, was los sei und wo die anderen wären. Er stammelte was vom Gasthof und sah mich ängstlich dabei an. Losgelassen rannte er davon.
    
    Jetzt wurde mir ganz seltsam zumute. Irgendwas lief falsch.
    
    Am Gasthof angekommen, konnte ich Stimmen hören, dazwischen Kreischen und andere nicht zu deutende Geräusche.
    
    Mit einem Ruck riss ich die Tür zum Schankraum auf. Alle Dorfbewohner saßen oder standen dicht gedrängt zusammen und bildeten einen Halbkreis. Mit einem Mal wurde es totenstill. Ihre Gesichter drehten sich zu mir und starrten mich stumm an. Keiner regte sich, keiner konnte oder wollte mir Auskunft darüber geben, was los war. Ich drängte mich durch die schweigende Versammlung und blieb wie erstarrt stehen. In der Mitte des Halbkreises saß Alia gefesselt auf einem Stuhl. Ihr Gesicht war geschwollen und die Haut zeigte eine feuerrote Farbe. Godan saß, ähnlich anzuschauen, daneben. Sein nackter Oberkörper war gezeichnet von roten, leicht blutenden Striemen.
    
    Jetzt wurde ich fast wahnsinnig vor Wut. Ich schrie den Nächstbesten an der neben mir stand, doch er zeigte keine Regung. Doch plötzlich änderte sich alles. Die ...
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