1. Der Schmied aus Intal 35/38


    Datum: 30.11.2020, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... schlimmer. Gegen Mittag wurde es wieder laut im Schankraum. Zwei Leute kamen und holten mich ab. Sie schubsten und trugen mich in Richtung des Lärms. Auch Alia und Godan sah ich wieder. Während Godan es einigermaßen gut ging, konnte Alia kaum noch laufen. Sie wurde mehr getragen, als dass sie sich auf eigenen Füßen halten konnte. Eine Welle von Mitleid brandete durch mich und ich versuchte mit letzter Kraft zu ihr zu kommen, doch es war ein leichtes mich aufzuhalten. Jetzt war ich kurz vor dem Ende. Dass man so verzweifelt sein konnte, hatte ich nie gedacht und selbst bei den Holzfällern hatte ich einen Funken Hoffnung gehabt.
    
    Im Raum angekommen war das ganze Dorf versammelt. Sie waren jedoch ruhiger als sonst und sahen uns mitleidslos an. Ich meinte in einigen Minen Hass zu erkennen, aber das schrieb ich meinem Zustand zu. Der Verlust von Wasser tat sein übriges.
    
    Diesmal mussten wir stehen, Alia war dazu nicht mehr in der Lage. Für sie stand ein Stuhl bereit. Der Bürgermeister verkündete jetzt hoch wichtig, mit unübersehbarem Stolz das Urteil. Wegen fortgesetzter Bigamie und angenommener Polygamie wurden Alia und ich zum Tode durch Erhängen verurteilt. Godan sollte einhundert Peitschenhiebe bekommen. Sollte er es überleben, wurde er für den Rest seines Lebens aus dem Dorf verbannt. Gleiches traf für Kasi in Abwesenheit zu. Ebenso sollte dasselbe für alle gelten, die Kontakt zu uns hatten. Alle weltlichen Güter, die wir besaßen, sollten dem Dorf zugeschlagen ...
    ... werden.
    
    Ein Raunen ging durch die Reihen. Vereinzelt sah ich Köpfe, die geschüttelt wurden. Einige waren mit dem Urteil nicht einverstanden, doch sie sagten nichts, waren in der Minderheit und befürchteten in Kreuzfeuer zu geraten.
    
    Das Urteil sollte sofort nach der Verhandlung folgen, wobei Godan als Erstes ausgepeitscht werden sollte, damit Alia und ich es mit ansehen mussten. Danach würden wir so aufgehängt werden, dass wir uns dabei ansehen konnten.
    
    Ich konnte sehen, wie Alia in sich zusammensackte und fast vom Stuhl gefallen wäre, hätte man sie nicht vorher aufgefangen. Auch mir waren die Beine wackelig geworden. Damit hatte ich nicht gerechnet. Dass es keinen Freispruch geben würde, war klar, aber das übertraf meine schlimmsten Vorstellungen.
    
    Rufe wurden laut. Es war die Rede davon, dass man endlich anfangen sollte. Doch der Bürgermeister hob seine Arme und beruhigte die Menge.
    
    Er stand hoch aufgerichtet, seiner Wichtigkeit bewusst, mitten im Raum und meinte, als es endlich ruhig war: „Wie immer, haben die Verurteilten das letzte Wort!“, dabei sah er feist grinsend in Alias Richtung.
    
    Mit versteinertem Gesichtsausdruck wendete er sich an Godan und mich. Ich bekam nur ein Krächzen aus meiner ausgetrockneten Kehle und Godan schüttelte den Kopf.
    
    Plötzlich ging ein Stoß durch die Gemeinde. Lärm ertönte und wir wurden durch die Menge zur Tür gezogen. Als ich kurz davor war, schlug sie mir heftig entgegen. Ich traute meinen Augen nicht. Vor mir stand Rikan in voller ...
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