1. Ein Leben in Bedrangnis 05


    Datum: 30.11.2020, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... keinen Grund mehr, ihr zu Willen zu sein. Üppige, sinnliche Frauen gibt es die Fülle. Dazu musste ich mir nicht die Launen einer Nadine antun.
    
    Was mir an Binh mit der Zeit missfiel war, dass sie sich zunehmend auf mich zu verlassen begann. Ich wollte nicht immer die treibende Kraft sein. Ich verlangte in einer intensiven Beziehung, dass auch die Frau selbstbewusst ihre Wünsche und Begierden zeigt oder mitteilt. Bei Lichte betrachtet verloren so beide Frauen mit dem räumlichen Abstand an Bedeutung für mich. Deshalb wäre es sicher überlegenswert, wenn ich mich von beiden trenne. So dachte ich jedenfalls in jenem Abend.
    
    Der folgende Tag begann so sonnig wie der vorige geendet hatte. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Sonntag. An diesem Morgen saßen am Nebentisch zwei Damen, die die Vierzig sicher schon überschritten hatten. Sie wollten offensichtlich gleich abreisen. Die eine hatte nämlich neben sich einen großen Koffer stehen.
    
    Als ich mich mit Leckereien vom Buffet versorgt und an den Tisch gesetzt hatte, bemerkte ich, dass die mir gegenübersitzende Dame mich intensiv musterte. Als ich den Blick erwidere, lächelt sie mich an. Immer wieder treffen in der nächsten halben Stunde unsere Augen aufeinander.
    
    Sie hat offensichtlich Gefallen an mir gefunden. Dabei scheint sie wenig attraktiv. Sie macht auf mich den Eindruck eines biederen Hausmütterchens. Die Haare von undefinierbarer Farbe, aber dauergewellt. Ihre weiße Bluse ist adrett, stammt aber wohl von einer ...
    ... fernen Kollektion. Dazu trägt sie eine Art Wanderschuhe und -- für die Sommerzeit ungewöhnlich -- Strumpfhosen.
    
    Als ich mich mit einem freundlichen Kopfnicken von den beiden verabschiede, spricht mich diese Dame an. „Junger Mann, Sie sind doch stark. Ich reise heute ab. Können Sie mir helfen, meinen Koffer zu schließen. Er steht noch auf dem Zimmer."
    
    Nichtsahnend bin ich der Mitbewohnerin in den ersten Stock auf ihr Pensionszimmer gefolgt. Dort lag dann tatsächlich ein altmodischer Koffer auf dem Bett, der mit Riemen und einem Schnappschloss zu verschließen ging. Hoch wölbte sich die Wäsche. Einfaches Drücken genügte nicht, das sah ich sofort. Vielleicht zehn Minuten hat es gedauert, bis ich mithilfe der Riemen und kräftigem Körpereinsatz den Inhalt des Koffers so zusammengepresst hatte, dass die Schlösser endlich einschnappen konnten. Eine Verriegelung tat Not, und so fummelte ich noch die Schlösser mit den winzigen Schlüsseln zu.
    
    Als ich mich aufrichtete und die Dame schon fragen wollte, ob ich den Koffer hinuntertragen solle, trat sie gerade aus dem Badezimmer. Sie war nackt. Nur ein Baumwollslip spannte über ihren Unterleib.
    
    Verschmitzt blickte sie mich an, während sie näher trat. „Komm, du bist jung. Mach einer älteren Witwe eine Freude", sprach sie. Ich muss wie ein begossener Pudel und stocksteif dagestanden haben. Damit hatte ich nie und nimmer gerechnet.
    
    Meinen fehlenden Widerstand deutete diese Frau augenscheinlich als Zustimmung. Ihr Höschen lag schon ...
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