1. Er im Anzug


    Datum: 15.12.2020, Kategorien: Schwule Autor: byanblake

    Verdammt, auf was hatte ich mich da nur eingelassen. Sollte ich es wirklich tun? Sollte ich nun klopfen und durch diese Tür gehen? Finde ich hinter ihr, was ich so lange ersehnte oder wird dies nur eine weitere Enttäuschung? Unsicher stehe ich da. Unsicher ja, aber auch neugierig und geil. Wenn ich jetzt wieder gehe -- kein Problem. Ich will aber nicht. Oder ist es nur meine Erregung, die mich nicht gehen lässt. Egal, ich will es herausfinden. Wie vor einer Stunde vereinbart, klopfe ich nun an diese Tür. Vereinbart. Oder doch eher befohlen hatte er es. Er, den ich etwa eine dreiviertel Stunde in der Bar beobachtet hatte.
    
    An diesem Freitag bin ich mal wieder hin. In die Bar, die Kneipe, das Lokal. Es war bekannt für sein Publikum. Gays and friends. Ersteres bin ich nicht. Eher bisexuell, 32 Jahre alt, in den 1,80er Metern, sportlich. Seit längerer Zeit Single. Und aller paar Monate habe ich Lust, dort hinzugehen. Wie immer in Stiefeln, Lederhose (nichts darunter außer einem Cockring), T-Shirt. Ich hatte Lust. Lust auf Sex. Unkomplizierten Sex. Gegen 20.30 Uhr kam ich an, stellte mich an eine der äußeren Ecken des Tresens und nahm ein Bier. Zeit, die Blicke schweifen zu lassen. Es war voll. Doch niemand interessierte mich wirklich. Bis irgendwann ein Paar hereinkam.
    
    Zwei Männer. Gut gekleidet. Einer Mitte 60, schätzte ich ihn. Groß, mindestens 1,90 Meter. Der andere vielleicht Mitte 20, einen Kopf kleiner. Typ Jurastudent. Der ging voraus zu einem Tisch. Wartete dort auf ...
    ... den Älteren, half ihm aus seinem Mantel, zog für ihn einen Stuhl zurück, so dass er sich mühelos setzen konnte. Alte Schule. Beide wirkten in ihren Anzügen etwas overdressed. Aber es machte mich neugierig. Ich beobachtete die beiden. Sah, wie der Ältere Anweisungen gab. Der jüngere bestellte daraufhin Bier, zündete dem Älteren eine Zigarette an. Er gehorchte ihm. Das war es, was mich reizte.
    
    Einem älteren Mann zu Diensten sein. Das ist es, was ich bei Männern suche. Bei Frauen verspüre ich das in keiner Weise. Aber ältere, dominante Männer machen mich an. Ich wurde nervös, fahrig. Wie sollte ich es anstellen, in diesen Zweierbund einzubrechen? Denn der Ältere konnte sich auch optisch sehen lassen. Die dichten, kurzen grauen Haare täuschten mächtig über seine sportliche Figur. Er hielt sich fit, ohne Zweifel. Die beiden redeten kaum. Der Ältere streichelte dem Jüngeren ab und an über den Kopf, trank seinen Wein, rauchte mittlerweile die dritte Zigarette. Viel mehr war nicht. Bis der Ältere aufstand.
    
    Er ging in Richtung der Toiletten. Das war die Chance. Vielleicht die einzige, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich zitterte leicht, als ich ihm folgte. Aufgeregt öffnete ich die Tür zu den Toiletten. Der Waschraum, leer. Ich öffnete die nächste Tür und schloss sie hinter mir. Da stand er, am Becken. Allein. Niemand sonst im Raum. Sein Kopf drehte sich in meine Richtung. Ich blieb stehen. Meine Beine spreizte ich etwas auseinander, die Hände legte ich hinter meinen Rücken. ...
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