Das Gespräch
Datum: 21.12.2020,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: phantasy_writer
... Zug?". Sie grinst. "In über zwei Stunden; erzähl!"
"Na gut", sage ich. "Das erste mal begegnet sind wir uns vor ungefähr 6 Jahren. Ich war auf einer Hochzeit eingeladen; ein Bekannter von mir hat das zweite Mal geheiratet. Sein Trauzeuge kommt von weiter her und ist mit seiner Tochter angereist - das war sie." Sie schenkt mir einen verwunderten Blick: "wie alt war sie denn damals?" "Zwanzig", sage ich, "blutjung also. Wir haben uns immer wieder beim rauchen vor der Türe getroffen und recht bald angefangen zu flirten. Ich hab mir allerdings keine großen Gedanken gemacht; sie war ja die Tochter eines Bekannten, da denkst du erst mal 'Finger weg!' Aber es war auch nicht zu übersehen, dass sich da eine ganz eigene Chemie zusammen braute; sie hatte so ein offenes Lachen, dass ich wahnsinnig attraktiv fand." Sie sieht mich gespannt an, ich fahre fort: "Jedenfalls war die Hochzeit irgendwann vorbei und wir sind alle zu der Pension gefahren, in der die Gesellschaft übernachtete. Die meisten Gäste gingen relativ zügig zu Bett; wir jedenfalls saßen zu zweit noch eine Weile in der Wirtsstube und tranken jeder ein Bier, das sich dort noch irgendwie auftreiben ließ. Irgendwann meinte sie dann, wir könnten ja noch eine rauchen gehen. Also sind wir vor die Türe und haben das ganze zum Anlass genommen, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Ich weiß noch, wie sie mich unterwegs fragte, ob ich ab und an mal einen durchziehen würde. Ich rauch tatsächlich ganz gerne mal ab und an ...
... einen Joint, alle paar Wochen, wenn sich's ergibt. Also bejahte ich. Ich weiß noch, dass sie recht begeistert war: 'Ich wusste es! Ich wusste, dass du auch kiffst'." Ich mache eine kleine Pause.
Sie hakt nach: "Warum denkst du, war das etwas besonderes für euch in diesem Moment?" Ich überlege. "Naja, wir waren ja Teil dieser Hochzeitsgesellschaft; beide schick angezogen, ich im Anzug etc. Da zählen sozusagen die inneren Werte. Wobei ich jetzt kiffen nicht wirklich für einen Wert an sich halte, aber es bildet in solchen Momenten doch einen interessanten Kontrast zum äußeren Erscheinungsbild. Wir gingen also spazieren und rauchten dabei jeder eine Zigarette. Es muss schon recht spät gewesen sein, denn als wir zurück kamen, war klar, dass wir jetzt schlafen gehen würden. Ich ging also auf mein Zimmer und kaum dass ich die Türe hinter mir geschlossen hatte, klopfte es und sie stand vor mir." Verschiedenste Erinnerungen überkommen mich bei dem Bild, das sich in meinem Kopf aufbaut: Anna, wie sie leicht schüchtern im Türrahmen steht und nicht ungebeten hereinkommen, aber auch nicht wieder gehen mag. Wie sie zu mir sagt: 'Ich glaube schon, dass du auch bei sehr jungen Frauen ganz gut ankommst'. Meine Banknachbarin schweigt und sieht mich erwartungsvoll an.
"Jetzt gab's für mich logischer Weise kein zurück mehr," sage ich, "ich hab sie vorsichtig in mein Zimmer gezogen und die Tür hinter ihr zugemacht. Dann haben wir sofort angefangen uns zu küssen." "Wie hat sie geschmeckt?" ...