1. Hausmädchen plus


    Datum: 01.02.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... setzen bleibt sie stehen, schaut sich im Hotelzimmer um. Sie kann sich aber nicht entscheiden, ob und wohin sie sich setzen soll. Da wäre einerseits das Bett, neutraler wäre dagegen eine Sitzgruppe vor dem Fenster. Sie weiß nicht, was ich von ihr erwarte und die Unsicherheit ist ihr deutlich anzusehen. Wenn sie schon bei der Frage, wohin sie sich setzen soll, so verloren ist, wie würde es ihr dann bei Juri ergehen?
    
    Ich ergreife die Initiative, nehme sie bei der Hand und führe sie zur Couch. Natascha folgt mir bereitwillig. Ich weise mit einer Hand einladend auf die eine Hälfte der Sitzgelegenheit und setze mich auf die andere. Wir wenden uns einander zu und sitzen leicht schräg zueinander. Ich überlege eine Zeitlang, wie ich das Gespräch am besten beginne. So einfach ist das nun auch wieder nicht.
    
    "Du sprichst Deutsch?", frage ich.
    
    "Ein wenig."
    
    Ihr Deutsch hat zwar einen typisch russischen Akzent. Doch aus ihrem Mund klingt das richtig süß, um nicht zu sagen sexy oder gar erotisch. Für den Moment schiebe ich solche Überlegungen erstmal zur Seite. Ich muss mir selbst erst klar darüber werden, was ich will und gleichzeitig Natascha klar machen, wie es weitergeht.
    
    "Das macht es leichter", sage ich. "Ich werde dir nichts tun. Ich bin nicht der Mensch, der eine Frau kauft", beginne ich zaghaft.
    
    "Aber Sie haben es getan", meint sie trocken. Sie schaut etwas verwundert.
    
    "Das stimmt", gebe ich zu. "Allerdings weiß ich selbst nicht, wie es dazu gekommen ...
    ... ist."
    
    Natascha schaut mich aus großen Augen an. Langsam füllen sich diese mit Tränen und sie kullern schließlich dick und rund über ihre Wange.
    
    "Was ist denn los? Nicht weinen", versuche ich sie zu trösten.
    
    "Nicht weinen? Wenn mein Leben in Scherben liegt. Wie stehe ich denn vor meiner Familie da?", heult sie. Ihre Worte kommen unzusammenhängend und unter heftigem Schluchzen über Strecken auch leicht unverständlich daher. Sie wird auch immer wieder von Weinkrämpfen unterbrochen. Dazwischen muss sie immer wieder schluchzen und Luft holen. Sie hat Mühe zu sprechen. Doch kaum sind die wenigen Worte heraus, brechen definitiv alle Dämme. Offenbar hat die Anspannung nachgelassen und sie wird sich allmählich der Tragweiter ihrer Handlungen bewusst.
    
    Ganz instinktiv nehme ich das Mädchen in den Arm. Natascha tut mir einfach leid. Sie wollte einen Neuanfang in ihrem Leben hinlegen und etwas Neues wagen. Allerdings ist das gehörig schief gegangen und man könnte es als Fehlstart in ein neues Leben bezeichnen. Zu meiner Überraschung schmiegt sie sich vertrauensvoll an mich und lässt ihrer Verzweiflung freien Lauf.
    
    "So schlimm ist es doch auch wieder nicht", werfe ich ein.
    
    Doch Natascha scheint mich nicht zu hören. Sie weint nur noch und gibt sich voll und ganz ihrem Schmerz hin. Ich kann nicht viel tun und halte sie deshalb einfach nur im Arm. Das lässt sie zu meiner Überraschung bereitwillig zu. Dabei bin ich genau genommen ein Unbekannter für sie.
    
    Es dauert eine gefühlte ...
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