1. Wenn die Nachtigall erwacht 04


    Datum: 19.06.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: by_Faith_

    ... Sprüngen, und teilweise sah es aus, als würde sie turnen oder tanzen. Greg pflügte sich wie eine Planierraupe durch den weitläufigen Raum und warf alles, was er greifen konnte, nach ihr.
    
    Nach mehreren heftigen Nahkampfrunden, die ohne klaren Sieger ausgingen, waren beide sichtlich erschöpft, aber die Entschlossenheit in ihren Augen loderte umso heller. Greg wischte sich das Blut von seinen Lippen, er wusste nicht, wie oft er von ihren blitzschnellen Kicks getroffen worden war.
    
    »Ich könnte den ganzen Abend so weitermachen«, rief er provokant und spuckte Blut auf den Boden.
    
    'Langsam gefällt es mir auch, dir in deinen lethargischen Arsch zu treten', wisperte eine Stimme. Er hörte Miriams Stimme in seinem Kopf, aber nicht mit den Ohren, daher konnte er nicht orten, wo sie war.
    
    »Das ist für die Alienschlampe!«, sagte sie laut. Ihre Stimme war direkt hinter seinem Ohr. Bevor er reagieren konnte, rammte sie ihren Ellenbogen in seinen Nacken. Greg knallte mit der Stirn gegen einen Eisenträger. Sein Schädel dröhnte wie ein Glockenturm, in dem Sturm geläutet wurde, dann wurde alles schwarz.
    
    *
    
    Das Dröhnen in Gregs Kopf war zu einem unangenehmen Brummen geworden, als er die Augen wieder öffnete. Alles drehte sich um ihn herum. Es kam ihm nicht so vor, es drehte sich wirklich alles, denn er schwebte einige Meter über dem Boden seiner Scheune, die von hier oben wie eine unordentliche Motorradwerkstatt aussah. Eine Eisenkette war mehrmals stramm um seinen nackten ...
    ... Brustkorb gewickelt und irgendwo auf seinem Rücken musste der Haken des Deckenkrans eingehängt worden sein. Nun baumelte er an diesem Kran und drehte sich dabei langsam um seine Längsachse. Er war, abgesehen von den weißen Boxershorts, nackt.
    
    Die Laufkatze des Deckenkrans setzte sich in Bewegung und beförderte ihn zum Heuboden, wo er sich eine gemütliche Wohnküche mit Schlafplatz eingerichtet hatte. In den Sommermonaten wohnte er ausschließlich hier. Als er genau über dem Fernsehsessel schwebte, wurde der Kran abgelassen, bis er mit dem Hintern auf der Sitzfläche ruhte. Er saß, aber seine Arme waren durch die stramm anliegende Kette eng an seinem Körper fixiert. Miriam kam in Erscheinung der Blauen Königin in sein Blickfeld gelaufen und klopfte sich die staubigen Hände sauber.
    
    »Hörst du mir jetzt zu, oder soll ich dich noch ein Bisschen in dieser misslichen Lage schmoren lassen?«, fragte die Königin und baute sich, breitbeinig und mit in die Hüfte gestemmten Händen, vor Greg auf.
    
    Greg schaute sie schweigend an. Sein linkes Auge war fast zugeschwollen und seine Oberlippe pochte, sie war mit Sicherheit doppelt so dick wie sonst, vielleicht sogar aufgeplatzt. Außerdem brummte sein Schädel immer noch. Im Eifer des Gefechtes war ihm nicht bewusst geworden, wie hart sie ihm zugesetzt hatte.
    
    »Dort im Schrank sind Schmerztabletten«, raunte er und zeigte mit den Augen in die Richtung der Küchenzeile. Als Miriam auf dem Weg zur Kochecke leicht humpelte, und ihre Hand in die Seite ...
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