1. Thao 06


    Datum: 04.03.2021, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... habe Kopfschmerzen und leg mich nach der Schule hin."
    
    Thao kniff die Augen zusammen.
    
    „Was ist los? du würdest ihn doch niemals im Stich lassen, dazu bist du viel zu spießig korrekt."
    
    Ihr Freund wollte aber nicht damit rausrücken. Das Mädchen seufzte.
    
    „Hey! Ich möchte nicht die ganze Zeit neben dir sitzen und mir Gedanken darüber machen, wer oder was dir ins Hirn geschissen hat."
    
    Karl rang mit sich.
    
    „Simon ist neidisch auf mich, weil ich mit dir zusammen bin."
    
    Thao starrte ihn mit offenem Mund an.
    
    „Er ist was???"
    
    „Hast schon richtig gehört. Vor ein paar Tagen hatte er Angst, in Zukunft nur noch allein verarscht zu werden, und heute ist er anscheinend in dich verknallt und eifersüchtig."
    
    Thao dachte an den gemeinsamen Einkauf und Simons Spiel auf der Gitarre. Das reichte, um einen Kerl zu verführen? Sie musste lächeln. Wie primitiv Männer doch eigentlich waren. Und was war mit den Frauen? Sie warf einen Blick auf Karl, er schien sich wirklich Sorgen zu machen.
    
    „Lass Simon! Wenn ihm Eure Freundschaft was wert ist, meldet er sich bei dir."
    
    Karl nickte. Sie hatte recht. Er hatte keinen Grund, die Schuld bei sich zu suchen.
    
    Gespräch mit Katja
    
    Thao störte dieser Streit zwischen Karl und Simon sehr. Sie konnte Fetti zwar irgendwo verstehen, aber dass er sich Karl gegenüber so blöd aufführte, kapierte sie nicht. Sie selbst hatte, außer Heinrich, nie wirkliche Freunde besessen. Vielleicht sah sie das alles auch falsch. Diese Erkenntnis ...
    ... bereitete ihr Bauchschmerzen. Ihr wurde wieder bewusst, wie sehr ihr der Alte fehlte.
    
    Ein Blick zur Tafel ... Hermann Hesse war das Thema. Sie kannte einiges von diesem Schriftsteller, nicht alles lohnte sich für sie, in Erinnerung behalten zu werden. Manche seiner Werke hatten sie aber sehr bewegt. Sie dachte an „Der Wolf," sie hatte geheult, als sie es vor Jahren gelesen hatte. Sie seufzte. Heinrich kam ihr wieder in den Sinn. So wie der Wolf würde auch er, nach Entbehrungen und Not, allein dem Tod entgegensehen. Wie banal schienen dagegen Simons Sorgen zu sein, wie egoistisch und niederträchtig wirkten sie jetzt auf Thao.
    
    Die Schulglocke klingelte. Sollte sie nach Hause gehen? Oder zu Karl, um dort auf ihn zu warten? Sie entschloss sich für das Letztere. Sie wollte nicht, dass er wegen Simon scheiße drauf war. Sie grinste. Sie machte sich tatsächlich um ihn Sorgen. Sie versuchte sich sein hageres, knochiges Gesicht in Erinnerung zu rufen. Thao musste lachen. Sie liebte ihn, sie liebte ihn so sehr.
    
    Auf dem Rückweg von der Schule durchliefen die letzten Tage und Wochen noch einmal ihre Erinnerung. Karl, der um sie kämpfte und gewann, ihr erstes Mal, Heinrichs Krankheit, die Gespräche im Krankenhaus und ihre Begegnung mit Bernard und Sylvia. Es wunderte sie selbst, dass sie mit allem so gut zurechtkam.
    
    „Hi! Jemand zu Hause?"
    
    Sie hörte jemanden in der Küche und sah nach.
    
    „Hallo! Geht´s dir gut?" Katja drehte sich zu ihr um und wischte sich über die Augen.
    
    „Ich ...
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