1. Der Vertrag


    Datum: 12.03.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Rahab

    ... dafür zuständig wäre, aber Vati will nichts davon wissen. Außerdem ist Katrin echt nett."
    
    Es war soweit. Der Zug raste jetzt direkt über mich hinweg und ich hatte den Eindruck, dass ich gerade in den Boden gerammt wurde.
    
    "Stop! - Stop! Moment mal! Was hast du da gerade gesagt? Jo schläft mit ihrem Vater?"
    
    "Nein. Vati will nicht, hab" ich gesagt."
    
    "Gott sei dank. Das wäre ja eine Katastrophe!"
    
    "Warum? - Jo sagt, dass es nur nicht ok ist, wenn sie zusammen Kinder bekommen. Das sehe ich ein - aber was ist sonst dagegen zu sagen?"
    
    Dabei sah er mich fragend an. - Er wollte tatsächlich eine Antwort!
    
    "Das tut man nicht! Das ist Inzest und verboten! Dafür kann man bestraft werden!"
    
    "Das hat Vati zu Anfang auch gesagt." grinste er. "Schließlich haben sich die beiden darauf geeinigt, dass er einfach nicht will. Jo war ziemlich sauer, sag ich dir, aber das hat sich mittlerweile gelegt."
    
    Deshalb hatte Josephine gestern auf einmal so komisch reagiert! Ein Stein fiel mir vom Herzen. Wenn ich daran Schuld gewesen wäre, dass in meiner Familie Inzest getrieben wurde - nicht auszudenken! Dagegen war der Gang zu den Nutten doch direkt anständig! -
    
    "Wer ist Katrin?"
    
    "Vatis Hure. Sagte ich doch. Hast du was mit den Ohren?"
    
    So eine Frechheit! Aber er sah mich echt besorgt an. Glaubte er wirklich, ich könne schlecht hören?
    
    "Nein nein! Ich höre gut. Aber - ich meine - woher kennst du sie denn?"
    
    "Vati hat sie mal mitgebracht. Sie wollte uns mal ...
    ... kennenlernen. Ich fand sie sehr nett. Eigentlich dachte ich, sie würde vielleicht hier herziehen."
    
    Irgendetwas verkrampfte sich in mir. Ich war viel zu lange weg gewesen!! Ich hätte gar nicht gehen dürfen! Was hat mich damals nur dazu getrieben? Es schien wirklich der allerletzte Moment gewesen zu sein, hier noch einmal eine Chance zu bekommen. Und die war nicht einmal sicher. Man würde mir hier keine Träne nachweinen, wenn ich wieder abhaute - selbst mein kleiner Liebling hier nicht! Ich durfte diese Chance auf keinen Fall verpassen - eine zweite würde es nicht mehr geben!
    
    Ich riss mich von den Gedanken los.
    
    "Wo steckt eigentlich Josephine?" wollte ich wissen.
    
    "Beim Training."
    
    "Jetzt? - Am Sonntagnachmittag?"
    
    "Ja. Unser Trainer hat nur jetzt Zeit für sie. Aber sie müsste bald zurückkommen."
    
    Also trainierte auch er - was auch immer.
    
    "Was trainiert ihr eigentlich?"
    
    "Selbstverteidigung. Vati meint, es wäre nicht schlecht, wenn man sich in Notfall zur Wehr setzen kann."
    
    "Das finde ich auch. - Wollen wir den Tisch abräumen?"
    
    Ich hatte den Eindruck, als würde sich seine Mine einen Moment verhärtete - dann wurde er wieder locker.
    
    "Nö. Jo will bestimmt gleich auch noch einen Kaffee. Und dann wird sich schon jemand darum kümmern."
    
    Gerade hatte ich mir vorgenommen, diese Chance hier zu nutzen, aber es scheint schwer zu sein, aus seiner Haut herauszukommen. Vielleicht hätte ich besser auf sein Minenspiel achten sollen.
    
    "Ich räume schnell ab. Dann hole ich ...
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