1. Studenten Urlaub Die Vorbereitung


    Datum: 22.06.2018, Kategorien: Insel der Scham, Autor: Anonym

    Ich saß gerade am Küchentisch, als Ute, meine Mitbewohnerin und Leidensgenossin im BWL Studium, hereinkam. Sie war frohgelaunt, was mir, die ich diesen Monat versucht hatte mit einem Haushaltsbuch unserem permanenten Budgetdefizit auf die Spur zu kommen, bisher nicht gelingen wollte. In unserem Haushaltsbuch waren natürlich nur die notwendigen Ausgaben aufgeführt. Alle die, die zu dem Loch in unserem Portemonai geführt hatten, waren von Ute und mir aufgrund von guten Gelegenheiten, Notfällen oder ähnlichen Argumenten am Buch vorbei getätigt worden. Während des Semesters schränkte sich unser Lebensstandard automatisch ein, wir waren mit dem Studium beschäftigt. Außerdem gab es geregelte, einfache Jobs an der Uni und mit der Unterstützung, die uns unsere Eltern zukommen ließen, war es zu schaffen. Während der Semesterferien jedoch waren zwar die Jobmöglichkeit besser, aber auch die Shopping- und Partygelegenheiten verlockender.
    
    Wir verhielten uns also komplett antizyklisch zu allen anderen Studenten. Das Ergebnis meiner Analyse war, dass noch eine Menge Semesterferien übrig waren, das zur Verfügung stehende Geld knapp und die Chancen noch einen lukrativen Job zu bekommen bescheiden. Daher viel es mir schwer mich von der Welle guter Laune mitreißen zu lassen, die, von Ute ausgehend, in unsere kleine Küche platschte. Das war zumindest ungewöhnlich, da ich mich normalerweise gerne durch Utes lockere Art von den ernsten Dingen des Lebens ablenken ließ.
    
    Als Ute und ich vor ...
    ... zwei Jahren diese Mini-WG gründeten, waren wir beide 22 Jahre alt und hatten gerade unser Vordiplom geschafft. Vorher lebten wir beide noch in elterlicher Umgebung, aber dieser erste Erfolg beflügelte uns zu einem Leben in Freiheit\'!
    
    Dabei war mir Ute bereits in den ersten Semestern aufgefallen, mit ihrer guten Figur, nahe am Hageren, jedoch mit den passenden Polstern an den richtigen Stellen hatte sie bei mir, die ich meinen Babyspeck besonders in den Problemzonen nie losgeworden war, Neid erzeugt. Obwohl sie in meiner Traumfigur steckte, war sie mir trotzdem sofort symphatisch. Und so hatten wir beschlossen das frustige Singledasein, das uns zweifelsohne während unseres harten Studiums bevorstand, gemeinsam zu ertragen.
    
    Als sie also an diesem Tag in der Küche mit positiven Gefühlsäußerungen in meine fatalistische Einschätzung unserer finanziellen Zukunft platzte, hielt ich sie einfach für irre! Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als sie mir mit einem Strahlen im Gesicht verkündete \"Wir machen Urlaub!\". Auch wenn ich \"Womit denn?\" meinte, brachte ein völlig autark arbeitender Teil meines Gehirns \"Wohin denn?\" heraus. \"Karibik\" war säuselnd ihre Antwort.
    
    Du spinnst komplett! sagte ich. Klar, sie wusste, dass es ein Traum von mir war die Karibik mit Sonne, Strand, Meer und einem lockeren Leben mit süßen Cocktails zu genießen, aber für Scherze und dann noch solche, war gerade jetzt mit knapp 25 Euro in der gemeinsamen Kasse und fast drei verbleibenden Wochen ...
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