1. In Femonia Teil 01


    Datum: 07.04.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byponygirlie

    1.Jasin
    
    In einem Monat würde meine Ausbildung in Femonia beendet sein. Ich war schon seit geraumer Zeit am Suchen nach einer Anstellung als Küchenchef. Der nächste Lehrling stand schon bereit, um in dem einzigen Gasthof von Femonia meine Nachfolge anzutreten. Es war nicht gerade mein Traum, nur am üblichen Ruhetag Montag zuhause zu sein.
    
    Vermutlich würde sich das aber nicht vermeiden lassen. Der nächste Gasthof mit einer Küche war rund 30 km entfernt und die brauchten jetzt keinen Koch. Im Umkreis gab es nur ein Hotel und weitere Gasthöfe, die waren aber mehr als 50 km entfernt. Das konnte ich mit dem Biped für die Rückfahrt nicht in zwei Stunden bewältigen. Um Mitternacht nach Küchenschluss zurückzufahren, das machte keinen Sinn, wenn man zur Frühstückszeit wieder in der Küche stehen musste.
    
    Besonders ärgerlich war es deshalb, weil meine Gebundene als Nursa ihres Vaters und angehende Hebamme nur am Wochenende frei hatte und nicht am Montag. Deshalb hatte sie ja die Ausbildung begonnen, damit wir uns später eine Existenz aufbauen konnten. Später, dass hieß in wohl drei bis vier Jahren, wenn der jetzige Koch im Gasthof in Femonia den Ruhestand antreten würde und auch seine Frau, die jetzige Hebamme von Femonia ebenfalls ihre Funktion aufgeben würde. Dann könnten wir beide deren Nachfolge antreten. Ich war zuversichtlich, dass sie mich dann als ihren Konsorten und wahrscheinlich sogar als Concubinus wählen würde.
    
    Femonia war kein großer Ort. Neben Landwirtschaft ...
    ... und Handwerk gab es nur die Verwaltung des Feyschaft und die Kultstätte der Weissagerin und Wikka von Femonia. Manche munkelten, dass SIE eine Scharlatanin und eine üble Hexe sei, seit ihr Feygemahl verstorben war. Andere sagten, dass sich ihre Prophezeiungen oft erfüllten und Linderungen bei Gesundheitsbeschwerden eintraten. Weder das eine noch das andere wurde aber laut ausgesprochen, denn die Femina Kratexia war auch gleichzeitig die regierende Fey der Feyschaft Femonia mit den dazugehörigen fünf kleinen Dörfern gewesen.
    
    Fernreisende kamen in Femonia meistens am Freitag oder am Montag in der Station an. Freitags kam der Keramexpress von der Gräfinstadt Belen und fuhr in Richtung auf die Herzoginnenstadt Lonfonia. Montags war es der Express in der umgekehrten Richtung. Für alle Kinder in Femonia war dieser Tag in doppelter Hinsicht ein Spektakel. Das fauchende Dampfross war natürlich eine Attraktion für sie und die mitunter exotisch wirkenden Reisenden waren auch interessant. Reisende in Quadropedias gab es hingegen nur selten, die waren allerdings noch spektakulärer. Der Verkehr mit lokalen Fuhrwerken erregte viel weniger Aufsehen - es sei denn, sie waren mit Silenen bespannt. Aus praktischen Gründen waren es häufiger männliche Sielenhengste, aber auch Silenstuten waren nicht selten.
    
    Was nun danach kommen würde, stand allerdings in den Sternen. Die sechsundfünfzigjährige Kratexia war mit vor zwei Wochen unerwartet früh bei der Herstellung eines Kräutertranks gestorben. ...
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