1. Der Wetteinsatz


    Datum: 07.04.2021, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... Wetteinsatz der es wirklich in sich hat.
    
    An dem bewussten Samstagabend brachte ich schließlich meine Wette ins Spiel. Wer sie verliert, musste dann am Sonntagmorgen völlig nackt zum Bäcker gehen, frische Brötchen für alle holen und auch nackt mit uns frühstücken. Und wer sie nach meiner Meinung verlieren sollte, war ja wohl sonnenklar.
    
    Ich hatte mir ein Buch mit medizinischen Abhandlungen herausgesucht und im Bücherregal des von uns gemeinsam genutzten großen Wohnzimmers platziert. Ich achtete darauf, dass es ein klein wenig aus der Reihe der anderen Bücher hervor ragte, aber nur so weit, dass es nicht auffiel. Viele, ich denke sogar die meisten Bücher dort waren Science-Fiction-Romane und Krimis, die Uwe schon einmal irgendwann gelesen hatte und die er uns dann immer wieder mit Feuereifer empfohlen hatte, was wir allerdings genau so regelmäßig ablehnten. Ein paar Nachschlagewerke waren auch darunter, so dass mein Fachbuch nicht sonderlich auffallen würde.
    
    Als ich am Samstag nach Hause kam, fand ich Uwe lesend im Gemeinschaftsraum vor und begann auch gleich, ihn aufzuziehen, dass er ja immer noch an dem selben Buch lese, wie vor einem halben Jahr. Das folgende Wortgefecht konnte ich dann geschickt in die von mir gewünschte Richtung len­ken. Es endete damit, dass wir wetteten, wer eine Seite eines beliebigen Buches am schnellsten feh­lerfrei vorlesen kann. Er war sich dieses Mal sicher, dass er eine Chance gegen mich hatte und ich war mir meines Sieges ebenfalls ...
    ... sicher, weil ich schon alles vorbereitet hatte.
    
    Meinen Wetteinsatz mit den Brötchen brachte ich dann ins Spiel.
    
    Uwe war zunächst vehement gegen dagegen. Er war sich wohl doch nicht mehr ganz so sicher dass er gewinnen würde und sah sich wahrscheinlich schon, nur mit einem 5-Euro-Schein ausgestattet, splitternackt durch die Straßen laufen.
    
    Doch ich versuchte ihn zu beruhigen: „Bis zum Sonntagsbäcker sind es doch nur zwei Straßen. Wenn du dich beeilst, bist du in 3 Minuten dort und in drei Minuten wieder zurück. Stell dich nicht so an!“
    
    Er reagierte nicht.
    
    Komm, mach doch!“ Versuchte ich ihn aufzumuntern. “Stell Dir den Wecker, dann bist du früh dran und ziemlich allein auf der Straße. Bis auf die hübsche kleine Verkäuferin wird dich kaum ein Mensch zu Gesicht bekommen.“ Bei dieser Bemerkung zuckte er etwas zusammen und Röte schoss ihm ins Gesicht. Ich bemerkte es und wusste nun, dass ich mit meiner Vermutung Recht hatte. Vor ein paar Tagen beim Bäcker war es mir schon aufgefallen. Da wollte mich doch nicht etwa jemand um den Genuss der fast schon reifen Frucht bringen?
    
    Ist es also doch wahr! Dieses kleine Miststück! Doch wenn mein Plan aufging, war noch nichts verloren.
    
    „Nein, das ist mir dann doch zu heiß“ war Uwes Antwort auf mein Drängen.
    
    Aber ich gab nicht auf. „Na ja, nur wenn du verlierst, sonst gehe ich doch!“
    
    Uwe wollte sich nicht überzeugen lassen. „Katja!“ sagte er, „das kannst du doch mit mir nicht ma­chen!“
    
    „Ach komm, sei kein Feigling! Was ...
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