Das Kartenhaus 02
Datum: 30.04.2021,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byCarmen44
... bei der Weihnachtsfeier im Sportheim getragen hatte. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich versäumt, es reinigen zu lassen. Es könnten also noch Spermaspuren von meinen Quickfick mit dem namenlosen, jungen Spieler in ihm kleben. Das kam also nicht in Frage.
Ich stopfte es auf Nimmerwiedersehen in die Altkleidertüte und machte mich auf den Weg in eine stadtbekannte Boutique. Für meinen ersten Opernbesuch würde ich tief in die Tasche greifen müssen.
Was soll´s? Wenn schon, denn schon. Ich wollte mir ein unvergessliches Erlebnis gönnen.
Nach gut einer Stunde Anprobe eines Dutzend Kleider war ich mir sicher, endlich das perfekte Kleid gefunden zu haben.
Ein dunkelblauer Traum. Knöchellang, mit kurzen Ärmeln, weit geschnitten und dennoch die Figur betonend. Es saß wie maßgeschneidert.
Selbstverliebt drehte ich mich lächelnd vor dem großen Spiegel.
Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich mich in einem Spiegel als eine Frau, die ihr eigenes Leben führen will. Ich fühlte mich in diesem Kleid frei und unabhängig. Was ich nun ja auch war.
„Es steht ihnen phantastisch", sagte die geduldige Verkäuferin. Sie lächelte mich an. „Verstehen sie mich bitte nicht falsch. Das sage ich nicht nur so, weil ich es verkaufen will. Ich bin wirklich überzeugt."
„Das glaube ich ihnen auf Anhieb", erwiderte ich ehrlich. „Ich bin es ja auch."
Die junge Frau sah mir direkt in die Augen. Ihr Lächeln wirkte jetzt eher schüchtern.
„Sie sind wirklich eine sehr attraktive ...
... Frau. Ihr Begleiter darf sich glücklich schätzen", sagte sie leiser, als ich es von einer Verkäuferin gewohnt war.
„Danke." Ich lächelte zurück. „Aber ich habe keinen Begleiter."
Sie sah mich ungläubig an.
„Sie gehen allein die Oper?"
„Ja. Ist das denn ungewöhnlich? Ich weis es nicht. Ich war noch nie in einer Oper", lachte ich.
„Ich weis es auch nicht. Ich war auch noch nie in einer Oper." Die junge Frau lachte und wies mir den Weg in die Kabine. „Aber ich würde gerne mal eine besuchen."
Ihr letzter Satz kam so leise, dass ich ihn als ausgesprochenen Gedanken wahr nahm.
Ich ging in die Umkleidekabine zurück und zog das Kleid aus.
Der Vorhang öffnete sich zu einem kleinen Spalt.
„Kann ich ihnen behilflich sein?"
„Danke. Ich bin gleich soweit. Das Kleid können sie schon mitnehmen." Ich reichte es ihr. „Ich komme gleich zur Kasse."
„Gerne."
Ich ging zur Kasse und reichte ihr meine Bankkarte.
Sie warf einen kurzen Blick drauf.
„Danke, Frau E." sagte sie und schob die Karte in den Terminal.
„Wenn sie nun schon meinen Namen kennen, darf ich dann ihren auch erfahren?"
„Oh, entschuldigen sie. Natürlich. Selbstverständlich." Sie war wirklich erschrocken. „Entschuldigen sie nochmals. Eigentlich ist es in diesem Laden üblich und selbstverständlich, mich den Kundinnen sofort mit meinem Namen vorzustellen. Ich kann es mir nicht erklären, warum ich es ausgerechnet bei ihnen versäumt habe?" Sie war nun wirklich verlegen.
„Macht doch nichts", ...