Kiss the cook!
Datum: 30.06.2018,
Kategorien:
Sonstige,
Autor: Aldebaran66
... die Art, wie sie schrieb.
Ich erklärte ihr, dass es auf das gesamte Paket ankäme und nicht auf einzelne Details.
Dann unterhielten wir uns noch ein wenig über den Beruf des Autors und sie bekam eine Vorstellung davon, wie es war ein Schriftsteller zu sein. Dabei hatte ich den Eindruck, als wenn ich ihr damit ein wenig die Vorstellung darüber zerstörte. Obwohl sie sicher einigermaßen realistische Vorstellungen davon hatte, wurde mir erst jetzt bewusst, dass man als Autor immer im Kampf gegen das Heer der anderen war. Selbst ich als inzwischen renommierter Schriftsteller musste meinen Status halten, konnte mir keine dummen Fehler erlauben. Jeder flopp auf dem Büchermarkt würde meine Existenz zumindest gefährden.
So hatte sie es noch nicht gesehen und ich konnte an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, wie es in ihrem Köpfchen arbeitet.
Etwa eine Stunde nachdem ich sie in das Haus gelassen hatte, brachte ich sie wieder zur Tür. Als ich sie öffnen wollte, sagte sie auf einmal "Kiss the cook!" und schon fühlte ich ihre so weichen Lippen an meinen. Ich war so irritiert, dass ich nicht sofort schalten konnte, und fühlte schon ihre Zunge in meinen Mund drängen. Um ehrlich zu sein, gefiel es mir aber, als ich es dann als das realisierte was es war, entzog mir Bea bereits ihre Zärtlichkeit und öffnete selber die Tür. Sie lachte und verschwand schnellen Schrittes aus dem Haus. Dann sah ich ihr noch nach, als sie den Weg zum Gartentor ging und wenig später aus meinem ...
... Blickwinkel verschwand.
Ich war immer noch etwas verwirrt, aber tat es ab als Dankeschön dafür, dass ich ihr Buch lesen würde.
Ich ging zurück in mein Arbeitszimmer und wollte mich wieder meinem Roman widmen, aber die Konzentration darauf war endgültig verschwunden. Da ich also nicht mehr damit weiterkam, nahm ich den Stick den Bea mir gegeben hatte, auf dem der Roman abgespeichert war.
Ich klappte den Deckel des Laptops hoch und öffnete die Datei, die mit dem Titel des Romans bezeichnet war.
Bea hatte eine nette Geschichte geschrieben, die aber leider ohne Höhen und Tiefen daher kam. Der Handlungsstrang war zwar geradlinig, aber nicht überraschend. Man wusste eigentlich schon, bevor man weiter las, wohin die Reise ging. Handwerklich war das Werk allerdings perfekt, fast zu perfekt. Kein Fehler, grammatikalisch in Ordnung. Das hatte ich von ihr eigentlich auch so erwartet.
Irgendwann hatte ich alles durchgelesen und mir währenddessen mehrere Notizen gemacht. Jetzt verfasste ich schriftlich ein Resümee.
Es war mal etwas ganz anderes als sonst und es befreite meinen Kopf von allem anderen.
Zum Schluss kopierte ich meine Datei auf den Stick und wollte ihn eigentlich abziehen. Aber dann kam meine Neugierde durch. Auf dem Stick waren noch mehr Dateien, was normalerweise nicht sein sollte. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Bea es vergessen hatte, diese zu löschen, dafür kam sie mir in ihrer Handlungsweise zu perfekt vor.
Die erste Datei hieß nur "weitere ...