Weit Weg
Datum: 23.06.2021,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byjohannderschreiben
EINLEITUNG
«Hallo E-1, wie fühlst Du Dich», hörte ich eine vertraute Stimme durch meine benebelten Sinne dringen.
«Verdammte Scheisse», antwortet ich bloss.
Überall Schleim, Schläuche, Kopfschmerzen, Schwindel und das Bewusstsein, im Nirgendwo des weiten Weltalls um ein paar Jahre gealtert wieder aufgewacht zu sein. Langsam öffnete ich meine Augen und erkannte eine menschliche Kopfform im Gegenlicht der gedämpften Beleuchtung im Raum.
Die Erinnerung kam schnell zurück: die Stimme und der Kopf gehörten «Q1», der Begleit-KI-Roboter*In unserer Expedition von der Erde auf der Suche nach bewohnbaren Planeten weit weg unserer eigenen Galaxie.
Wir, meine Schwester Lin und ich, genauer gesagt, unsere DNA, verpackt in Bärtierchen, war vor ganz langer Zeit von einer Erd Mond-Station aus, in 30 cm langen, Nagel-förmigen «Geschossen» ins weite Weltall katapultiert worden. Im Verlaufe der langen Reise hatten Nanobots aus dem 30 cm Nagel und Weltall-Staub ein Raumschiff erbaut, diese KI-Roboter*In erschaffen, unsere DNA aus den Bärtierchen extrahiert und uns parthenogenetisch als Retorten-Babies entwickelt und dann grossgezogen. Der ganze Prozess dauerte, nach Erd-Zeit, ein paar Tausend Jahre.
Wir mussten als Baby, Kleinkind und Teenager jeweils ein paar Jahre «lebend», während denen Q1 uns trainierte und unterrichtete, verbringen. Nach jeder Phase wurden wir wieder eingefroren und ein paar Jahrhunderte im Kälte-schlaf durchs Weltall geflogen. Dieser komplizierte Prozess ...
... war notwendig, weil trotz allem Fortschritt (NanoRoboter und so) Weltraumreisen noch immer sehr lange dauerten. Alle Träume von Wurmlöchern, Warp-Antrieben, etc. hatten sich nie in Realität umsetzen lassen.
KAPITEL EINS
Die Erinnerung an meine Reise-Partnerin Lin kam als erstes zurück. Wir hatten unsere Kindheit und Teenager-Jahre zusammen verbracht (auch wenn es je nur etwa 2 Jahre waren), uns andauernd gestritten und doch wie Geschwister geliebt, zusammengehalten und uns über die schwierige Zeit alleine hier draussen, weit weg von der Erde, von der wir keine Nachrichten mehr erhielten, getröstet.
«Q1, wo ist Lin», waren meine ersten vernünftigen Worte, nach dem ich den Schleim aus meinem Mund gespuckt hatte und mich langsam aus der Stase-Kapsel erhob.
«Es geht ihr gut. Lin wird in ein paar Monaten wie geplant aufwachen, E-1».
«Wo ist die Dusche, Q1»?
Ich erhob mich langsam, kletterte aus der Schale und wankte in die Richtung, welche Q1 mir angedeutet hatte. Ich torkelte entlang eines Korridors -- alles fühlte sich neu und fremd an.
«Die Nanobots haben das Schiff in den vergangenen Hundert Jahren, während ihr geschlafen habt, erheblich ausgebaut. Es verfügt nun über allen erdenklichen Komfort, den ihr Euch nur wünschen könnt», erläuterte Q1.
«E-1, Du bist nun ca 25 Erden-Jahre alt und hast, dank der Hypnose- und Tiefschlaf Lernmethoden, das Wissen eines erwachsenen, sehr gut gebildeten Erd-Bewohners. Wenn wir noch auf der Erde wären, könntest Du Dich ...