1. Deus ex machina Teil 05


    Datum: 09.07.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byUnfein

    Kapitel 6 -- Jagdfieber
    
    Selen huschte auf leisen Sohlen katzengleich über die Dächer des Häuserblocks. Während sie sich ihrem Ziel näherte, lud sie via Intercom dreidimensionales Kartenmaterial der Umgebung herunter.
    
    Sie überlegte, ob sie aus dem Basisschiff Drohnen herbeiordern sollte, verzichtete aber darauf, da es zu lange dauern würde, bis diese den Ort des Geschehens erreichten.
    
    Als sie einen Beobachtungspunkt gefunden hatte, von dem aus sie das Areal rund um das Haus von Mr. Pratt perfekt observieren konnte, aktivierte sie neben der bereits eingeschalteten Nachtsicht ihre Thermal- und Bewegungsdetektoren. Anschließend ließ sie ihren Abhörlaser über die Fensterflächen streichen.
    
    Es dauerte eine geraume Zeit und sie musste mehrfach ihren Standort wechseln, aber schließlich fand sie, wonach sie gesucht hatte. In einem der Häuser, die Pratt´s Domizil schräg gegenüberlagen, wurde im dritten Obergeschoß von mehreren Personen eine Unterhaltung auf Likianisch geführt.
    
    Die Androidin beschloss, erst einmal eine Weile zu horchen. Vielleicht konnte sie ja interessante Informationen in Erfahrung bringen, außerdem war es auf diese Weise möglich herauszufinden wie viele Personen sich dort aufhielten.
    
    Die Likianer unterhielten sich gerade darüber, wie lange es noch dauern würde, bis ihr Einsatz begann und wo sich ihre Ziele wohl gerade befanden. Offenbar waren sie ungeduldig.
    
    Aus den Gesprächen und Geräuschen schlussfolgerte Selen, dass sich mindestens sechs ...
    ... Subjekte in den Räumlichkeiten befinden mussten. Man wollte wohl keinerlei Spielraum für Eventualitäten mehr offen lassen nachdem der Angriff mit den Gleitern schief gelaufen war.
    
    Selen fluchte leise.
    
    Vermutlich waren die Anwesenden Soldaten oder Söldner, bis an die Zähne bewaffnet und bestens ausgerüstet. Und sie waren einsatz- und kampfbereit, daher entfiel das Überraschungsmoment. Eigentlich hatte sie gehofft, dass es sich um eine kleinere Gruppe handelte und sich die Möglichkeit ergab, sie unauffällig auszuschalten, aber das konnte sie nun vermutlich vergessen.
    
    Sie spielte verschiedenste Strategie-Szenarios mit Wahrscheinlichkeitskalkulationen durch, aber fast alle hatten zum Ergebnis, dass es laut und hässlich werden würde.
    
    Die Androidin bedauerte nun, dass sie nicht mit Narkosegas ausgestattet war. Das hätte die Sache stark vereinfacht, da sie dann einfach die Wohnung, in der sich ihre Gegner befanden, damit hätte fluten können.
    
    Verschiedene Arten von Gift konnte sie zum Einsatz bringen, aber die setzten alle voraus dass sie freie Schussbahn für ihre Projektile hatte oder sich im Nahbereich ihrer Gegner befand.
    
    Einige potentiell leisere und unauffällige Angriffsvarianten gab es dennoch und sie beschloss, diese so weit wie möglich zu realisieren.
    
    Als erstes suchte sie auf dem Dach einen Zugangspunkt für die elektronische Steuerung des Hauses. Da sie diesen nicht fand, vermutete sie, dass er sich vermutlich im Kellergeschoss befand.
    
    Das war ...
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