Ein heißer Juli 03
Datum: 03.07.2018,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byhelios53
... Susi scharf, doch diese erwidert seinen Blick ungerührt. Das hatte ihn immer schon furchtbar aufgeregt, dass seine Schwester lügen konnte, ohne mit der Wimper zu zucken oder rot zu werden. Dadurch hatte er oft genug den Kürzeren gezogen oder als Schuldiger gegolten, dafür hatte sich Susi aber immer wieder revanchiert und ihre Gabe für den großen Bruder eingesetzt, sprich, für ihn geschwindelt, wenn es notwendig war. Zum Beispiel damals, als Bruno zwei Mädchen auf einmal in sein Zimmer schmuggeln wollte und von Papa Martini erwischt wurde. Susi gab sie kurzerhand als zwei Freundinnen aus der Klasse über ihr aus und zog sie in ihr Zimmer. Die eine war bald zu Bruno in dessen Bude gewechselt, aber die andere fühlte sich bei Susi so wohl, dass sie noch ein Weilchen blieb. Kurz darauf erwischte Sabine die beiden bei lesbischen Spielchen. Daran denkt Susi nun plötzlich, obwohl die Begebenheit schon in Vergessenheit geraten war, ehe Sabine neulich eine Andeutung dazu gemacht hatte. Bruno bekommt trotz grimmiger Miene keine Geständnisse und schmunzelt gutmütig. „Hoffentlich hat es wenigstens geschmeckt!"
„So, die Dame ist auch gekommen und damit fertig!", verkündet Josie und zieht sich wieder an, während Sabine vorsichtig vom Tisch steigt. Ihre erfreute Miene lässt deutlich erkennen, dass auch sie keine Schmerzen mehr verspürt. Herzlich umarmt sie dankend Josie, die noch guten Rat für die beiden hat: „Tut euch bloß nicht überanstrengen, aber macht ordentlich Bewegung. Und ...
... Vorsicht beim Bergablaufen. Das strapaziert auch die Kniegelenke sehr!"
Alsbald melden sie sich bei Bruno ab. Der hätte gern noch mehr Graukäse und sowohl Süß- als auch Sauerrahm. Mit leeren Rucksäcken machen sie sich auf den Weg. Heute gehen sie ökonomischer und kommen fast gleich schnell bei der Mugglalm an, ohne sich nur halb so sehr anzustrengen als gestern. Claudia treffen sie in der Almstube im Gespräch mit drei Männern.
Genau genommen sind es nur zwei Männer, die beiden Jäger von neulich, und ein Junge und es redet auch nur einer, nämlich der Bärtige. Der sagt gerade: „A Bessre wia di, kunn i ma nit vuastelln!" ('Eine Bessere als dich kann ich mir nicht vorstellen'), als Susi und Sabine nach kurzem Anklopfen in die Stube treten. Claudia wirkt ziemlich erfreut über den Besuch.
Zuerst aber stellt sie die Besucher einander vor: „Darf ich bekannt machen? Dies ist Susi, die Schwester von Bruno Martini und ihre beste Freundin Sabine. Und das sind Revierjäger Hansjörg Walder", sie deutet auf den Bärtigen, „sein Schwager Bartl und sein jüngster Sohn Georg. Bartls Schwester war Hansjörgs Frau, die leider vor zwei Jahren gestorben ist. Nun führen die drei eine Art Männer-WG", Claudia grinst ein wenig abschätzig, „nachdem die älteren Söhne von Hansjörg flügge geworden und ausgezogen sind." Sie grübelt. „Kann ich euch einmal alleine sprechen?"
Sie schiebt Susi und Sabine mit sanfter Gewalt in die Speisekammer. Dort neben Würsten und Käselaiben öffnet sie ihr Herz: „Ich stecke ...