1. Wahlverwandschaften Teil 03


    Datum: 08.08.2021, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... bei uns. Dementsprechend werde ich einen Bonus für Lieferantenübertragung nur auf der Rate von einem Lieferanten pro Monat vergüten -- und das auch nur mit 3% des Umsatzes, den mein Unternehmen damit im aktuellen Jahr erzielt. Andererseits können Sie bei uns ein attraktives Gehalt erwarten und auch entsprechende Aufstiegsmöglichkeiten, wenn Sie Kunden und Lieferanten für uns für zwölf Monate halten. Ich habe nämlich keine Lust, dass Ihre Schwester nach drei Monaten sich die Kunden wieder an Land holt und wir für drei Monate einen hohen Bonus bezahlt haben, und dann ein Minusgeschäft machen. Ist das klar?"
    
    Schon schwimmen mir alle Felle davon. Weder werde ich nach drei Monaten richtig fettes Geld auf meinem Konto haben, noch wird es mir möglich sein, die Aufenthaltszeiten in seinem Büro gering zu halten. Natürlich ist mir nach seinen Worten klar, was er beabsichtigt. Er will Kunden und Lieferanten dauerhaft an sich binden und mich als Vehikel benutzen, um das zu erreichen. Dazu will er mich mit Gehalt und Aufstiegschancen ködern. Dumm ist er nicht.
    
    Unfair ist es auch nicht. Unterm Strich gibt er wohl genauso viel an Geld aus, ob er nun der höheren Bonus zahlen würde, aber dafür kein Gehalt überweist oder indem er die Bonuszahlung streckt aber gleichzeitig Gehalt an mich zahlt. Auch für mich läuft es vermutlich unter dem Strich auf dieselbe absolute Summe an Geld hinaus, aber einmal in drei Monaten und sonst in einem Jahr. Der Knackpunkt ist wirklich die längere ...
    ... Vertragsdauer und die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern in seiner Firma. Würde ich das durchhalten, bedeutend mehr als sechsmal meinen Bruder, also einen Mann, in seiner Firma zu spielen?
    
    Letztlich ist es der Wunsch die Heimtücke von Hans zu rächen, der den Ausschlag gibt. Natürlich ist es riskant, aber selbst wenn ich nur zwei Monate durchhalte, dann habe ich zumindest so viel Geld, dass ich mich für den Rest des Jahres über Wasser halten kann. Ich beschließe, dass ich mich für zwei Monate auf den Deal einlassen werde:
    
    „Herr Schmidt, lassen Sie uns eine feste Probezeit von zwei Monaten unter diesen Bedingungen abmachen. Dann werden wir einfach sehen, ob diese Regelung so wie vorgesehen funktioniert. Wählen Sie fünf Lieferanten aus der Liste aus und diese werde ich zunächst bearbeiten. Sie werden mir für den Umsatzstärksten und den Umsatzschwächsten nach zwei Monaten einen Bonus zahlen, der ihrem Forecast nach sechs Monaten entspricht, während die anderen drei nicht berücksichtigt werden, auch wenn Umsatz vorliegt. Nach insgesamt zwölf Monaten wird der Bonusrest für alle Lieferanten mit Umsatz bei Ihnen fällig. Das ist ein Kompromiss."
    
    Er sieht mich prüfend an und nickt dann als Einverständnis. So könnte ich nach zwei Monaten Schluss machen und trotzdem ausreichend Geld bekommen, um mich zumindest einige Monate über Wasser halten zu können. Ich bin mir nicht sicher ob das alles eine gute Idee ist, aber große Alternativen habe ich nun auch nicht. Herr Schmidt hat ja Recht, ...
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