1. Wahlverwandschaften Teil 03


    Datum: 08.08.2021, Kategorien: Transen Autor: byGesa

    ... Überholmanöver lassen mich mitunter die Augen schließen. Ich bin froh, als wir in der Stadt ankommen und sie zwangsläufig gesitteter fahren muss. Ich muss wohl noch etwas blass um die Nase ausgesehen haben, als wir beim Kunden ankommen, denn sie grinst frech und amüsiert, als ich absteige, während sie noch einmal den Sechszylinder aufheulen lässt.
    
    Der Chef der Raiffeisengenossenschaft kommt schon heraus, der Klang des Motors war wohl das Signal. Er empfängt sie ausgesprochen herzlich und begrüßt mich höflich. Sie muss ihn wirklich gut kennen.
    
    Hier brauche ich mich gar nicht erst ins Zeug zu legen. Der Kontakt zwischen den beiden ist so gut, dass kein Zweifel daran besteht, dass er, wenn immer nur möglich, das Geschäft mit ihr machen wird. Das bestätigt sich auch gleich in seinen Worten:
    
    „Marion, ich freue mich, dass ihr endlich auch solche Additive im Programm habt, die in Deutschland nicht mehr hergestellt werden. Herr Berg, seien Sie willkommen in unserem Haus. Sie haben eine große Ähnlichkeit mit Ihrer Schwester und ich freue mich, dass Sie bei der Firma von Marion sind. Ihre Schwester war etwas steif, aber wir haben trotzdem gut zusammengearbeitet."
    
    „Danke, Herr Waddewitz, Sie dürfen mich gerne Alexej oder Alex nennen. Ich bin gerne bereit, Ihnen Fragen über das Produkt oder seine Herstellungsweise zu beantworten."
    
    „Gut gebrüllt, Löwe. Also Alex, ich bin der Kurt. Du darfst mich gerne duzen. Ich sehe schon, Marion hat dich gut eingewiesen. Kommt doch ...
    ... erst mal rein, dann reden wir."
    
    Im Besprechungszimmer angekommen, bietet er ihr gleich eine Zigarre an und ein Schnapsglas mit Korn, was sie auch dankend annimmt. Ich nehme ein Glas Wasser und bemühe mich, nicht überrascht zu starren, als sie die Zigarre ergreift. Sie schmaucht gemütlich den für meine Nase stinkenden Stumpen des kubanischen Erzeugnisses und stößt mit ihm an. Er lässt mir einen Espresso bringen, damit ich zumindest eine Art von Droge konsumiere, wie er sagt. Die Verhandlung ist kurz und bündig, während der Small Talk über das Dorf, aus dem sie beide kommen, den größten Teil des Gespräches beansprucht. Ich brauche nur zwei Fragen über das Produkt zu beantworten, damit ist mein Anteil am Gespräch erledigt und ich bin schon wieder ein Stück weiter auf dem Weg zu einem vollen Konto. Alles läuft ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe.
    
    Abrupt beendet sie das Gespräch und erklärt, dass sie nicht seine wertvolle Zeit stehlen wolle. Keine Minute später stehen wir schon wieder vor dem Motorrad.
    
    „Lass uns gemächlich über die 104 zurückfahren, Alex. Das ist eine hübsche Straße, die durch Wälder und an Seen vorbei führt."
    
    Gegen ein gemächliches Tempo habe ich überhaupt keine Einwände. Das ist auf jeden Fall besser, als mit über 200 über die Autobahn zu rauschen oder die Landstraße entlang zu jagen. Ich steige also hinten auf und lasse mich von ihr durch die Gegend kutschieren. Sie hat recht, die Gegend ist nett und die Straße im sanft rollenden Gelände ist von ...
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