1. Viva La Vida, Teil 1


    Datum: 10.08.2021, Kategorien: Erstes Mal Autor: byLaegion

    Teil 1: Eileen
    
    „Früher war alles besser!" ist für viele nur eine nostalgische bis unwahre Binsenweisheit, für mich jedoch eine Absolut wahre Aussage; denn ich hatte das Glück in einer Zeit und Umgebung aufzuwachsen, in der ein Handy ein Luxus war, den man frühestens mit 16 bekam. Somit verbrachte ich den Großteil meiner Jugend draußen am Stadtrand mit Freunden. Die wichtigste Person unter meinen Freunden war Eileen. Sie wohnte so wie ich mit ihren Eltern in einem Neubaugebiet am Rand der Stadt. Seit unseren ersten Tag im Kindergarten waren wir unzertrennlich, oft verbrachten wir sogar den ganzen Tag zusammen.
    
    Auch als wir in die Grundschule kamen wurde unser Kontakt nicht weniger, nachdem jeder seine Hausaufgaben gemacht hatte, trafen wir uns, schauten uns zusammen Pokémon auf RTL II an und gingen dann nach draußen in ein Wäldchen, dass das Neubaugebiet von den landwirtschaftlichen Nutzflächen abgrenzte. Dort bauten wir uns Verstecke, kleine Forts und Baumhäuser, bis die Sonne unterging und wir nach Hause mussten.
    
    Entgegen aller Erwartungen änderte sich nichts auch nichts an unsere Freundschaft als wir die 4. Klasse hinter uns ließen und jeder auf ein anderes Gymnasium ging. Im Gegenteil unsere Freundschaft schien sogar noch stärker zu werden, wir trafen uns zwar nicht mehr so häufig, aber die treffen wurden reichhaltiger, wertvoller: Wir redeten immer öfter über die Zukunft, unsere Pläne, unsere Wünsche und kamen uns dabei näher, ohne, dass wir es ...
    ... merkten.
    
    Aber es kam auch eine neue Komponente in unsere Freundschaft, die wir so noch gar nicht kannten: körperlicher Kontakt. Es wurde zu einem festen Ritual, dass wir uns immer mit einer Umarmung Begrüßten oder verabschiedeten, dass diese Umarmungen jedes Mal ein bisschen inniger wurden viel uns erst gar nicht auf. Ebenso kam es immer öfters dazu, dass sich Eileen immer wieder neue Ideen einfallen ließ um sich auf meinen Schoß setzten zu können. Parallel dazu wurde es uns immer wichtiger bei unseren Treffen wirklich nur zu zweit zu sein und auch sonst nicht von andere beobachtet werden zu können.
    
    Irgendwann im Herbst 2008 passierte es dann, es war einer der letzten der wirklich warmen Tage im Jahr und wir hatten uns mit den letzten Ästen, an denen noch grüne Blätter hingen, ein kleines versteck unter einem großen Holunderstrauch gebaut. Wie so oft in den letzten Wochen saß Eileen auf meinem Schoß und wir beobachteten aus sicherer Entfernung ein paar Jungs, die älter waren als wir. Sie fuhren mit ihren Rollern auf dem asphaltierten Bolzplatz, ließen die Motoren aufheulen, Räder durchdrehen und hupten um den Mädchen, die mit ihnen gekommen waren, zu imponieren.
    
    Eileen und ich sahen uns das „Affenspektakel" und amüsierten uns köstlich darüber, denn in unseren Augen war das Verhalten der Jugendlichen einfach nur beschämend.
    
    Als es dann anfing zu dämmern, wusste ich es wurde langsam Zeit zu gehen, gerade als ich Eileen darauf ansprechen wollte spürte ich auf einmal ihre Hände in ...
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