1. Ein ganz normales? Jahr - Teil 04


    Datum: 07.07.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byspkfantasy

    ... Du Dir morgen sogar überlegen, ob Du wirklich Deine übliche Fahrradtour machen möchtest -- wenn Du weißt, was ich meine."
    
    Ihm wurde mulmig zumute. Das hörte sich gar nicht gut an! Jetzt wurde er richtig nervös. Gestern hatte er das Ganze relativ gut überstanden, aber er hegte so seine Zweifel, ob das heute auch möglich sein würde. Und er hatte auch das ungute Gefühl, dass sie sich so langsam in Rage redete. Das bestätigte sich auch gleich, als sie sich setze und ihn dabei kurzerhand wie eine Spielzeugpuppe über ihre Knie legte.
    
    „Solltest Du so dumm sein, morgen wieder nicht zu lernen, dann werde ich Dich übermorgen auch zur Schule in Mädchenjeans schicken. Und solltest Du dann immer noch nicht gelernt haben, dann schicke ich Dich im Kleid zur Schule. Ist das klar?"
    
    Er wurde mehr als unruhig, als er das hörte, aber sie hielt ihn mit ihrer linken Hand bestimmt und mit einer erstaunlichen Leichtigkeit in seiner Lage fest. Jetzt wurde ihm seine Ohnmacht erst so richtig bewusst. Körperlich gesehen, hatte er gegen sie keine Chance. Das war etwas, was ihm immer noch schwerfiel zu begreifen. Als Walter hatte er sich nie einen Kopf darüber gemacht. Er war der Mann und er war körperlich stärker als seine Frau -- das war für ihn so natürlich gewesen, dass er nie darüber nachgedacht hatte. Zum ersten Mal mischte sich richtige Angst unter seine Gefühle. Sie schien das zu spüren.
    
    „Mein kleiner Liebling, wenn Du mir gehorchst, dann brauchst Du keine Angst zu haben. Mama hat ...
    ... Dich doch richtig lieb. Aber eine Mutter muss ihr Kind auch streng erziehen, sonst ist es keine wahre Liebe. Das gilt besonders dann, wenn der trotzige Junge der Mami einfach nicht gehorchen will. Wer nicht hören will, muss fühlen! Mami verspricht auch, dass sie ihren kleinen Schatz nachher schön mit einer kühlen Creme behandeln wird, damit das Brennen der zarten Haut nach der Bestrafung gemildert wird."
    
    Merkwürdigerweise glaubte er ihr jedes einzelne Wort, trotz der eigenartigen Ausdrucksweise oder vielleicht auch gerade deswegen, weil sie das ‚Mami' so betonte und ihm wirklich das Gefühl gab, dass sie für ihn sorgen wollte, selbst wenn zum Sorgen eine harte Bestrafung dazu gehörte. Und dann kam ihre Hand das erste Mal herunter. Das war wie eine nonverbale Bestätigung all dessen, was sie gesagt hatte. Er wusste nicht, was ihn dazu trieb -- es quoll einfach aus ihm heraus, ohne dass er etwas dagegen tun konnte:
    
    „Ja, Mami -- ich weiß doch auch, dass Du mich bestrafen musst, weil ich unartig war. Und ja, ich habe auch jetzt mein Mamilein lieb..."
    
    Walter erkannte sich selbst überhaupt nicht mehr. War diese demütige, helle Stimme mit dem abbittenden Tonfall wirklich aus seinem Munde gekommen? Und war die Erregung, die durch ihn bei ihrem ersten Schlag gefallen war, vielleicht wirklich nur die Triebfeder für alles das, was er tat? Als die nächsten Hiebe zunehmend stärker kamen, vergaß er diese Fragen, denn diese verschwanden in dem explosiven Gemisch aus Schmerz und der ...
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