Levelworld
Datum: 18.07.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bynachtaktiv
... sehen. Waren es alte Instinkte, die wieder aufloderten, oder einfach nur pure Neugier, die sie weiter hinauf trieb? Hannah konnte es nicht sagen, aber sie wußte, daß dort oben etwas nur auf sie wartete.
Der Sims war inzwischen deutlich breiter geworden, und Hannah konnte bequem die Füße nebeneinander setzen. Die Aussicht war grandios. Tief unter ihr lag das blaue Meer und die grünen Wiesen und Wälder. Dazwischen der schneeweiße Strand, so weit das Auge reichte. Mira war inzwischen im Schlagschatten der Felswand verschwunden. Der Sims wurde immer breiter, aber Hannah hatte das Gefühl, das sich seine Steigung nicht verändert hatte. Inzwischen schritt sie forsch aus, bis der Pfad, vielleicht zwanzig Meter voraus, hinter einem Vorsprung in der Felswand verschwand, und sich somit ihrem Blick entzog. Hannahs Mund war trocken, ihre Kehle rauh, und erste Zweifel kamen in ihr auf. 'Was, wenn ich hier nur einem Gespenst hinterher jage, dachte sie, als sie im Begriff war, die Biegung im Fels zu umgehen.
Und dann auf einmal war sie da. Die Öffnung zu einer Höhle, versteckt hinter einer Mauer aus natürlichem Fels. Von vorne nicht zu sehen, sah der Eingang mit seinem Rundbogen aus wie eine irdische Tunneleinfahrt. Hannahs Herz rastete. Grenzenloses Staunen über diese Entdeckung ließ sie einen Moment verharren. Noch einmal schaute sie hinunter. Und sie wußte, daß dies der Abschied von der Welt der jungen Frauen war. Wehmütig dachte sie an Mira, ihre Begleiterin, die sie in ihr Herz ...
... geschlossen hatte. 'Sie wird mich verstehen', tröstete sich Hannah. 'Irgendwann wird sie mich verstehen.'
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Nach wenigen Metern wußte Hannah, daß dieser Stollen nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Der Boden, wie auch die Wände und die kuppelförmige Decke, waren dafür einfach zu glatt. Als sie die Hand auf den nackten Fels legte, meinte sie ein leichtes Vibrieren zu fühlen. Der Stein war angenehm warm, und Hannah war sich sicher, das diffuse Licht würde vom Kuppeldach kommen. Lampen, oder etwas ähnliches, sah sie allerdings nicht. Da es keine Abzweigungen gab, war Hannahs Weg vorgezeichnet. Immer tiefer drang sie in das Felsmassiv ein, bis weit vor ihr ein helles Licht auftauchte und schnell größer wurde.
Der Raum war auf den ersten Blick quadratisch und gut und gerne zehn Meter hoch. Das Plätschern eines in Stein gehauenen Springbrunnens zog Hannahs Blick magisch an. Ohne einen Gedanken an die Genießbarkeit zu verschwenden, schöpfte sie mit der hohlen Hand etwas von dem Wasser. Die angenehm schmeckende Flüssigkeit weckte augenblicklich Hannahs Lebensgeister und stillte zudem ihren Durst. Wieder schöpfte sie, diesmal mit beiden Händen, und warf sich das Wasser gegen das Gesicht und über ihre Brust. So erfrischt trat sie etwas zurück und ließ den Blick durch den Raum gleiten.
Im Zentrum des Raumes erregte ein irisierendes Licht Hannahs Aufmerksamkeit. Zögerlich schritt sie darauf zu. Und je mehr sich Hannah den in der Luft tanzenden Lichtpunkten näherte, um so ...