Levelworld
Datum: 18.07.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bynachtaktiv
... Ewigkeit später lagen die Beiden nach Luft schnappend und schweißnaß auf dem Bett aus Palmwedeln. Ihre Körper waren mit Fruchtfleisch beschmiert, ein zerbrochener Flaschenkürbis lag etwas abseits, und als Mira sich zur Seite wälzte und die Beine anzog, flutschte mit einem saftigen Schmatzen eine der bananenähnlichen Früchte aus ihrem Schoß. Hannah lächelte und schloß die Augen.
-
Immer noch an der Gewohnheit festhaltend, die Zeitspanne zwischen den Schlafphasen als Tag zu bezeichnen, stand Hannah fünf Tage später vor der schroff aufragenden Felswand. Den Kopf weit in den Nacken gelegt, blickte sie nach oben. Mira hatte sich in den Sand gesetzt und ließ den feinen Sand zwischen den Fingern hindurchrieseln. Hannah lächelte sie nachsichtig an. Gewiß, Mira war ihr eine gute Freundin geworden, und ohne Frage war sie eine überaus talentierte Gespielin. Auch hatte Hannah noch eine Menge an Informationen von ihr erhalten, trotzdem war ihr inzwischen bewußt geworden, daß sie das Rätsel, welches sie umgab, alleine würde lösen müssen. Miras Intellekt, um es einmal vorsichtig auszudrücken, war mit dieser komplexen Materie hoffnungslos überfordert.
"Und was machen wir jetzt?", fragte Mira mit fast schon verzweifelter Stimme. "Da kommen wir doch nie hinauf."
"Am Besten ruhen wir uns erst einmal aus", meinte Hannah und ließ sich neben Mira auf den Boden sinken. "Morgen schauen wir, ob wir nicht doch einen Aufstieg finden."
"Was wollen wir denn dort oben? Wenn wir überhaupt ...
... hinaufkommen", zweifelte Mira.
Hannah zuckte mit den Schultern. "Ich weiß auch nicht so genau. Reine Neugier halt." Daß sie einer inneren Stimme folgte, die mit jedem Tag, den sie sich dem Felsmassiv näherten, drängender wurde, verschwieg sie vorsichtshalber. Mira würde es nicht verstehen.
-
Hannah hatte nach langem Suchen dann doch einen Weg nach oben gefunden. Inzwischen befand sie sich in cirka zehn Metern Höhe, und wenn sie hinunterschaute, sah sie Mira mit angstvollem Blick heraufschauen. Den ersten Meter war Mira noch mitgegangen, aber spätestens beim zweiten erkannte Hannah, das Klettern nicht Miras Welt war. Schweißnaß, kalkweiß im Gesicht, am ganzen Körper zitternd, preßte sich Mira gegen den rauhen Fels. Hannah brauchte eine halbe Stunde, um die junge Frau wieder auf den Boden zu bekommen. Kleinlaut, sich ihrer eigenen Unfähigkeit durchaus bewußt, hockte sich Mira auf den Boden und Hannah sah in ihre feuchten Augen. "Ich bin bald wieder zurück. Und dann gehen wir noch einmal zum See. Sollen wir es so machen?"
Je höher Hannah stieg, um so leichter fiel es ihr. Sie bekam ein Gefühl für den Fels, und immer sicherer setzte sie Fuß um Fuß auf den schmalen Sims, der sie stetig nach oben führte. Längst war Mira nur noch ein kleiner Punkt am Strand.
An einer etwas breiteren Stelle legte Hannah eine Pause ein. Sie hatte Hunger und etwas Durst, aber noch wollte sie nicht aufgeben. Ihr Blick ging nach oben, aber außer der nackten Felswand gab es dort nichts zu ...