1. Insel Fortsetzung 01


    Datum: 24.07.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byGesa

    ... die Gefahr der Entdeckung bestand, würde sie kein Risiko eingehen und ihn etwa bei seinem richtigen Vornamen ansprechen noch es ihm durchgehen lassen, dass er es tat.
    
    Sie beide mussten ihre Rolle routiniert spielen und den Erwartungen von Schwester Flor soweit entsprechen, dass diese keinen Verdacht schöpfen würde, wenn sie wieder in den Raum hineinkam. „Freda, ich denke, jetzt wird es Zeit, dass ich mich auf die OP-Liege begebe."
    
    Zum Glück begriff er das sofort. Sie brauchte nicht auszusprechen, dass sie beide ihren Part spielen mussten. Er agierte wie gewünscht und forderte sie in einem etwas steifen Ton auf: „Natürlich, Michael, leg' dich schon einmal dort hin."
    
    Daraufhin konnte sie es dann doch nicht lassen und musste ihn noch etwas necken: „... und ein so nett aussehendes Mädchen kann sicher auch für einen Jungen eine schön entspannende Massage durchführen." Unangenehm berührt verzog er sein Gesicht als Antwort auf diese Provokation und schüttelte etwas geniert seinen Kopf. Belustigt über seine spröde Reaktion stichelte sie noch etwas weiter: „Etwas Öl durch die sanften Mädchenhände verstrichen, kann auch nicht schaden. Wir wollen doch Schwester Flor nicht enttäuschen."
    
    Er war sichtlich ärgerlich, als sie die ‚sanften Mädchenhände' so ostentativ betonte, aber er fand einfach keine passende Entgegnung. Während sie sich nun auf dem OP-Tisch gerade ausstreckte, begann er sie mit ihren Armen und Beinen an den Halterungen zu fesseln. Dann plötzlich erklang seine ...
    ... Stimme in einer für sie undefinierbaren Klangfärbung, insbesondere da sie sein Gesicht nicht sehen konnte: „Natürlich, Michael, wenn Du das so wünscht. Ich habe mir schon immer mal erhofft, die kräftigen, muskulösen Oberschenkel von dir zu durchkneten -- dich so zu massieren muss doch für jedes Mädchen ein schöner Traum sein, also auch für mich."
    
    Diese unerwartete Bemerkung verdutzte sie, denn Ironie oder Zweideutigkeiten waren sonst überhaupt nicht sein Ding. Was sollte das denn heißen? Und was davon war ironisch gemeint? Zumindest das mit dem „ein Mädchen - also auch für mich" musste scherzhaft gemeint sein. Für den Rest war ihr das weniger klar. Sie wusste nicht, ob sie beleidigt sein sollte wegen der Bezeichnung ihrer Oberschenkel als kräftig muskulös oder ob sie seiner so trockenen Bemerkung über die Massage als einen schönen Traum eine wahre Bedeutung beimessen sollte. Wenn er seine Bemerkung ernst gemeint hatte, warum bezeichnete er dann ihre Oberschenkel in einer Weise, die alles andere als schmeichelhaft war? Es war irritierend.
    
    Es war hingegen beruhigend, als er nun begann, wie von ihr vorher angeregt, das Öl auf ihre Schultern zu tröpfeln und es auf ihrer Haut zu verteilen. Der maskuline Geruch der Essenz nach Sandelholz war ihr zunächst etwas fremd auf der eigenen Haut, aber dann mochte sie es doch. Natürlich massierte er sie nicht wirklich, aber das hätte sie weder erwartet noch gewollt. Es war ein angenehmes Gefühl, das sich noch steigerte, als er zu ihren ...
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