1. Die Liste


    Datum: 22.09.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... hierher zurückkehren? Ich möchte an dem Ort sterben, an dem ich am allerglücklichsten war?"
    
    "Ich würde viel lieber hierher zurückkehren, wenn du diese scheiß Krankheit besiegen hast und wir deine Wiedergeburt feiern können", versuche ich etwas auszuweichen. Ich habe einen Kloß im Hals und bin den Tränen nahe. Ich will einfach nicht an ihren Tod denken. Ich hoffe immer noch, dass es eine andere Lösung gibt.
    
    "Conny, das würde ich ja auch gerne. Aber wir müssen realistisch bleiben. Mir ist es sehr ernst damit und ich bitte dich nur sehr ungern darum. Mir ist schon klar, dass dieses Versprechen für dich nicht einfach sein wird. Aber du bist der Einzige, den ich darum bitten kann und von dem ich weiß, dass er voll hinter mir steht", ermahnt sie mich.
    
    "Wir kehren hierher zurück. Egal aus welchem Grund. Versprochen!", sage ich nach einer kurzen Pause, genauso ernst wie sie.
    
    "Danke! Ehrlich! Ich weiß das sehr zu schätzen. Und ich weiß ich kann mich auf dich verlassen", meint sie.
    
    "Das kannst Du", versichere ich ihr.
    
    Toni kommt zu mir herüber und umarmt mich unter Tränen. Auch ihr geht diese Diskussion sehr an die Nieren. Aber mir ist auch bewusst, dass es wirklich ihr größter Wunsch ist, hier zu sterben. Und um ehrlich zu sein, ich kann sie gut verstehen. Jetzt, wo ich mich notgedrungen mit dem nahenden Tod befassen muss, sehe ich einige Dinge anders.
    
    "Und noch eine Bitte", reißt mich Toni aus meinen Gedanken.
    
    "Was denn?", frage ich fast schon ...
    ... väterlich.
    
    "Ich würde gerne in dieser Gegend bleiben. Mit den Delfinen spielen, mit dir vögeln, gut essen und Gin mare trinken", meint sie und lächelt glückselig.
    
    "Na gut. Ich hoffe wirklich, die Schönheit dieser Inselwelt kann ich dir noch ein andermal zeigen", lächle ich.
    
    Erneut drückt sie mich an sich. Dabei haucht sie mir ein "Danke!" ins Ohr und ich spüre, dass ich ihr damit wirklich eine Freude mache. Sie löst sich von mir und schaut mir tief in die Augen. In diesen wunderschönen, bernsteinfarbenen Augen spiegelt sich Liebe, immense Liebe.
    
    Und mir ist bewusst, dass wir uns so nahe sind, wie selten zwei Menschen es je sein können. Den nahenden Tod und die Wünsche und Sehnsüchte mit einer Todgeweihten zu teilen, schafft eine unglaubliche Nähe. Aber, um diese Situation so leben zu können, wie wir das tun, muss auch so schon eine große Verbundenheit gegeben sein. Sonst teilt man diese so persönlichen Gefühle und Gedanken nicht miteinander.
    
    Wir verbringen noch einige Zeit auf der Terrasse. Wir haben ja keinen Stress, weil wir genau wissen, wohin wir segeln werden. Als wir schließlich aufbrechen, eilt Toni die Treppen hinunter zum Bootssteg und klettert flink auf das Boot.
    
    "Hey, Delfine!", ruft sie voller Hoffnung und Erwartung auf das Meer hinaus.
    
    Auch ich bin neugierig, ob die Tiere auf ihre Stimme reagieren. Delfine sind ja bekannt dafür, dass sie ein sehr sensibles Gehör haben. Aber ob sie auf eine menschliche Stimme hören und ihr folgen, das wüsste ich nicht.
    
    Als ...
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