Der Prinz
Datum: 24.09.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... ist leise und noch sehr schwach. Es ist die verletzte Frau. Sie muss wieder zu sich gekommen sein.
"Bleiben Sie ruhig liegen. Versuchen Sie sich nicht zu bewegen", fordere ich sie auf.
"Wo sind wir?"
"In der Limousine. Sie hatten einen Unfall."
"Und wer sind Sie?"
"Ich bin Ärztin. Ich war zufällig ein paar Autos hinter Ihnen."
"Was ist mit meinem Bruder?"
"Genau kann ich das noch nicht sagen. Ich kümmere mich gerade um ihn."
"Lebt er?"
"Ich konnte ihn wiederbeleben. Jetzt muss ich schauen, was ihm fehlt."
"Retten Sie ihn", fleht sie. "Bitte!"
"Ich mache alles, was in meiner Macht steht", versichere ich. "Versprochen!"
Mit dem Stethoskop höre ich die Lunge ab. Eine Seite klingt gut. Verdammt, der zweite Lungenflügel muss kollabiert sein. Er hat einen Pneumothorax! Scheiße! Ich muss sofort etwas unternehmen. Hier im Wagen wird das nicht einfach werden. Noch dazu habe ich nicht das Passende dabei. Ich hole ein Einweg-Skalpell aus der Tasche, davon habe ich immer ein paar dabei. Aber ich habe sonst nichts, um die Lunge zu entlasten.
"Hat jemand einen Kugelschreiber?", rufe ich nach draußen.
"Ja ich!", meint ein Mann.
Er reicht mir das Teil, ich schraube es hastig auseinander und desinfiziere das Röhrchen mit viel Desinfektionsmittel. Das muss reichen! Mit einer Schere schneide ich ein Loch ins Hemd des Mannes und mache anschließend mit einem kräftigen Ruck aus dem kleinen Schnitt ein großes Loch.
"Was machen Sie da?", will die ...
... Schwester besorgt wissen. Sie ist beinahe panisch.
"Ich muss die Lunge entlasten", antworte ich kurz. "Sie füllt sich mit Flüssigkeit."
"Ist das gefährlich?"
"Das wird schon wieder", beruhige ich sie. "Schauen Sie lieber weg. Das ist nichts, was schön ist, abzuschauen."
"Sie haben das schon einmal gemacht?"
"Ja, schon oft", versichere ich ihr. Leise füge ich hinzu. "Im Krankenhaus."
Ich setze im selben Moment das Skalpell an, mache vorsichtig einen kleinen Schnitt, vergrößere mit einem Finger das Loch und schiebe das Röhrchen des Kugelschreibers mit einem Ruck in die Wunde. Die Frau schreit auf und draußen bewegt sich etwas. Ich achte aber nicht darauf und konzentriere mich auf den Patienten. Man hört ein pfeifendes Geräusch, als die Luft durch das Röhrchen strömt. Sofort schnauft der Patient deutlich hörbar ein. Er bekommt wieder besser Luft. Na endlich!
Ich höre noch einmal seine Lunge ab und stelle zu meiner Beruhigung fest, dass die Lunge sich wieder entfalten konnte. Er atmet wieder halbwegs normal. Damit ist er so weit stabil und ich habe Zeit gewonnen, ihn endlich eingehender zu untersuchen. Er hat einen Unterschenkelbruch und vermutlich einige Prellungen, aber er ist zum Glück stabil.
"Wie heißen Sie?", frage ich die Frau.
"Ich bin Leyla und das ist mein Bruder Ahmed."
"Ahmed ist jetzt stabil. Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird alles wieder gut."
Ich will gerade zu Leyla krabbeln, da schlägt Ahmed die Augen auf. Er schaut mich völlig ...