1. Der Prinz


    Datum: 24.09.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... er sich des Hochverrats schuldig gemacht."
    
    "Das ist mir klar", antworte ich. "Aber was bedeutet das für uns?"
    
    "Ich habe noch keine Ahnung. Aber irgendwie muss es weitergehen. Ich will nicht mehr ohne Amy leben und ich denke, dass auch Ahmed dich nicht verlieren will."
    
    "Wir werden einen Weg finden. Davon bin ich überzeugt", gebe ich entschlossen von mir.
    
    "Wir müssen", meint Amy flehend.
    
    In dem Moment betritt der Prinz das Speisezimmer. Er sieht noch recht verschlafen aus. Er brummt ein "Guten Morgen" und holt sich Kaffee. Ohne Umschweife setzt er sich neben mir an den Tisch.
    
    "Ohne dich ist das Aufwachen öde", raunt er mir ins Ohr.
    
    "Ich bin doch da."
    
    "Jetzt schon wieder."
    
    "Ihr sollt bald in Eure Heimat zurück, du und Leyla", eröffne ich ihm.
    
    "Oh Scheiße! Mein Vater glaubt, ich sei in Deutschland nicht mehr sicher."
    
    "So in etwa", bestätigt Leyla.
    
    Nachdenklich nimmt er einen Schluck Kaffee und streicht sich ein Brötchen mit Butter und Marmelade. Sein Blick ist undurchdringlich und selbst ich kann seine Gefühle und Gedanken nicht erahnen, obwohl ich ihn inzwischen recht gut kenne.
    
    "Vermutlich ist es auch das Beste", meint er.
    
    Wir alle schauen ihn überrascht an. Nicht nur ich, auch Leyla und Amy ist das Unverständnis ins Gesicht geschrieben. Es entsteht eine Pause. Niemand traut sich, etwas zu sagen.
    
    "Und was wird aus uns?", frage ich.
    
    "Ich kann das nicht."
    
    In seiner Stimme liegen Entschlossenheit aber auch Hilflosigkeit. Ich kann ...
    ... seinem Gedankengang allerdings nicht wirklich folgen.
    
    "Was soll das heißen, du kannst das nicht?"
    
    "Ich kann und will dich nicht in Gefahr bringen."
    
    "Das tust du doch nicht."
    
    "Doch, genau das tue ich."
    
    Er schließt einen Moment die Augen und als er sie wieder öffnet, kann ich die Angst darin lesen. Aber wovor hat er denn Angst? Ich hingegen schaue ihn ratlos an und ich glaube er sieht, dass ich ihn nicht verstehe.
    
    "Ich bringe dich allein durch meine Anwesenheit in Gefahr. Was wäre gewesen, wenn du nicht zufällig im Bad gewesen wärst, wenn du neben mir im Bett gelegen hättest? Er hätte dich auch umgebracht."
    
    "Hat er aber nicht."
    
    "Das wird aber nicht der letzte Scherge sein, den meine Feinde schicken werden."
    
    "Na und?", frage ich entgeistert.
    
    "Du bist in meiner Nähe nicht sicher", sagt er und betont dabei jedes Wort einzeln.
    
    "Na gut, dann bin ich in deiner Nähe eben nicht sicher. Damit kann ich leben."
    
    "Aber ich nicht. Ich könnte nie mit der Schuld leben, dass dir meinetwegen etwas passiert."
    
    "Und was willst du dagegen tun?"
    
    "Wir müssen uns trennen. Zu deiner eigenen Sicherheit."
    
    "Das ist jetzt nicht dein Ernst?", frage ich geschockt und stehe auf.
    
    Ich kann nicht mehr ruhig sitzen bleiben. Mein Herz hat einen Stich bekommen, als würde es gleich brechen. Ich laufe im Esszimmer auf und ab. Das kann er nicht so wollen! Unmöglich!
    
    "Doch, das ist der einzige Weg. Ich liebe dich so sehr, dass ich mich von dir trennen muss, damit du in ...