New York, New York
Datum: 03.08.2018,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: dani69
... er mich an und bat mich um ein Treffen. Ich war zu tief verletzt und wollte ihn eigentlich nicht mehr sehen, aber schließlich ließ ich mich doch dazu überreden. Als er dann an meiner Tür klingelte, einen Strauß Blumen in der Hand und mit einem arg zerknirschten Gesicht, war ich doch froh, mich auf dieses Treffen eingelassen hatte. Er entschuldigte sich tausendmal, war sehr reumütig und versuchte mich immer wieder davon zu überzeugen, daß wir es doch nochmal miteinander versuchen sollten. Doch diesmal gab es keinen Weg zurück. Zu tief saß der Schock und die Enttäuschung, die mir das Erlebnis in seiner Wohnung vor einigen Tagen bereitet hatten. Das Bild von der blonden Frau und ihm, wie sich ihre Körper in ihrer Lust bewegten, hatte sich tief in meine Seele eingebrannt. Ich stellte mir immer wieder vor, daß er es auch mit anderen Frauen täte, möglicherweise sogar mit meinen Freundinnen. Das Vetrauen war einfach weg. Ich liebte ihn noch immer, daß fühlte ich genau, aber es gab keine Basis mehr für ein gemeinsames Leben.
Mein Entschluß stand fest. Als er nach etwa einer Stunde wieder ging, wußten wir beide, das es das Ende war. Unwiderruflich und endgültig. Ich wurde von einer tiefen Traurigkeit erfaßt, fühlte eine endlose Leere in mir aufsteigen. Ich erinnerte mich an die schönen Momente, die wir miteinander verbrachten, z.b.der erste gemeinsame Abend in meinem Zimmer im Hause meiner Eltern, als wir uns im Schein von Kerzen das erste Mal liebten. Der erste gemeinsame Urlaub ...
... in Italien, der Tag, an dem er die Zulassung zu seinem Medizinstudium erhielt. Doch zwischen all diesen wunderbaren Erinnerungen tauchte immer wieder das Bild der nackten blonden Frau wie eine Myäre auf. Dieses Bild, daß mich bis ins Innerste getroffen und verletzt hatte.
Dies war jetzt ungefähr 4 Monate her und ich war einigermaßen über P. hinweg, aber 5 Jahre lassen sich nicht einfach hinfort wischen und die Erinnerung des Menschen ist in den meisten Fällen gnädig , indem sie uns glauben machen will, es habe nur gute Momente gegeben. Gerade dieses Ausblenden der schlechten Zeiten macht aber ein Bilanzziehen immer auch grausam. Man gerät dann sehr leicht in Gefahr , die Schuld des Zerbrechens der Beziehung immer bei sich selbst zu suchen, obwohl dies gar nicht der Fall war. Es stimmt schon, es gehören meist immer zwei dazu, die für das Scheitern einer Partnerschaft verantwortlich zeichen, aber in diesem Fall von P. und mir war es wohl alleine seine Schuld. Jeder Partnerschaftsberater würde dies wohl ebenso sehen, dessen war ich mir absolut sicher.
Bestimmt war das dann doch abrupte und für mich so verletzende Ende der Beziehung zu P. mit ein Grund dafür, weshalb ich meinen Entschluß nach NY zu gehen, mit dieser Konsequenz durchführte. Ich hoffte, durch die räumliche Distanz auch die noch immer vorhandene seelische Bindung zu ihm endgültig zu durchtrennen und meine Eigenständigkeit neu zu manifestieren. Allzu oft in der Vergangenheit hatte ich mich emotional zu abhängig ...