Zufällige Begegnung
Datum: 09.12.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Freudenspender
... unverrichteter Dinge abziehen musste. Er hätte mich am liebsten in der Luft zerrissen, weil ich seinen Plan durchkreuzt habe."
"Jetzt, wo du es sagst, fällt mir das auch auf. So ein mieses Schwein!", empört sich Pia.
"Willst du dich an ihm rächen?", frage ich.
"Wie denn?", antwortet sie. "Was soll ich denn unternehmen?"
"Lass dich überraschen!", antworte ich. "Wenn du willst, dann drehen wir den Spieß um."
"Ich bin kein rachsüchtiger Mensch. Doch wenn er tatsächlich erreichen wollte, dass mir Aylin und Kevin weggenommen werden, dann würde ihm eine Abreibung ganz guttun", sagt Pia. "Aber es gibt leider keine Zeugen."
"Wie? Keine Zeugen?"
"Er hat mich im Hausflur bedrängt. Wir waren allein, da war sonst niemand. Es gibt keine Zeugen. Mein Wort steht also gegen sein Wort. Damit haben wir keine Chance vor Gericht", antwortet sie.
"Wer von uns ist der Jurist?", frage ich. Ich muss grinsen.
"Das weiß doch jeder!", antwortet sie.
"Du hast zwar Recht, was die Sache im Hausflur betrifft, aber ich habe eine ganz andere Idee", verrate ich.
"Und die wäre?"
"Lass dich überraschen. Ich muss ein paar Dinge regeln, dann können wir es angehen. Ich verspreche dir, das tut ihm viel mehr weh, als eine Klage wegen sexueller Belästigung."
Wir stehen eine Zeitlang einfach nur da. Erneut schmiegt sich Pia an mich und legt den Kopf wieder auf meine Schulter.
"Wir sollten schlafen gehen. Jemand muss die Kinder morgen zur Schule bringen", sage ich ...
... schließlich.
"Du hast Recht", stimmt sie zu. "Es ist nur so schön. Bei dir fühle ich mich endlich wieder geborgen."
Sie hält mich immer noch fest, schaut mich jedoch von unten her an. Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. Ein Lächeln huscht über ihre Lippen. Noch ein letztes Mal drückt sie sich fest an mich, dann lässt sie los.
"Danke für alles", sagt sie. "Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde."
Dann rennt sie los und verschwindet im Haus. Ich bleibe allein zurück und schaue ihr nach. Sie ist noch so jung und doch schon so erwachsen. Das Schicksal hat ihr ganz schön übel mitgespielt.
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Der Wecker klingelt um sechs Uhr, etwas früher als normal. Ich will ein ordentliches Frühstück vorbereiten, denn Aylin und Kevin müssen zur Schule und brauchen eine solide Unterlage. Zum Glück habe ich Kakao im Haus, Milch ist sowieso kein Problem. Brot habe ich eingefroren und taue es in der Mikrowelle auf. Müsli, Butter, Marmelade, Honig sowie Wurst und Käse habe ich in ausreichenden Mengen im Haus. Zum Glück fürchtet meine Haushälterin, es könnten jederzeit ein Krieg oder eine globale Hungersnot ausbrechen. Anders kann ich mir ihr Horten von Lebensmittel nicht erklären. Auch Obst gibt es, falls die Kinder das mögen.
Als Pia mit ihren Geschwistern in die Küche kommt, steht bereits alles auf dem Tisch. Alle drei schauen zuerst den gedeckten Tisch und dann mich an.
"Ist das hier ein Hotel?", will Kevin wissen.
"Nein, Hotel ist es keines. Aber ich wusste nicht, was Euch ...