1. Zufällige Begegnung


    Datum: 09.12.2021, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... suche."
    
    "Lass uns morgen in Ruhe darüber reden, ich denke, wir finden eine bessere Lösung", beruhige ich sie.
    
    "Die Entscheidung ist lange schon überfällig. Es kann so nicht weitergehen", beharrt sie.
    
    "Pia, in diesem Punkt stimmen wir überein. Es kann nicht mehr weitergehen wie bisher. Doch bei der Lösung des Problems sind wir anderer Meinung", widerspreche ich ihr.
    
    "Wie meinst du das?"
    
    Pia hebt den Kopf und schaut mich mit großen Augen an. Ihre wunderschönen bernsteinfarbenen Augen halten meinem Blick stand. Sie ist eine entschlossene und selbstbewusste junge Frau. Ich habe große Hochachtung vor ihr.
    
    "Du sollst dein Studium weiterführen. Hast du nicht deinen Geschwistern gesagt, wie wichtig es ist, etwas zu lernen?"
    
    "Wie soll das denn gehen? Ich kann mir keine Wohnung leisten, das Essen, die Kleidung und die Schule. Ich habe schließlich Verantwortung übernommen und muss an die Kinder denken. Ich kann nur bei mir selbst zurückstecken. So einfach ist das!", beharrt sie.
    
    "Ich kann dir helfen. Wir finden zusammen eine Lösung", ermutige ich sie.
    
    "Wie meinst du das?", will sie wissen. "Ich kann dir nicht auf der Tasche liegen. Das will ich auch nicht!"
    
    "Warum nicht?"
    
    "Weil ich das nicht verlangen kann!"
    
    "Du verlangst es doch nicht, ich biete es dir an!"
    
    "Einfach so?"
    
    "Ja, warum denn nicht?"
    
    "Weil niemand einfach so etwas tut."
    
    "Nicht viele, da hast du Recht. Aber ich will dir und deinen Geschwistern helfen", versichere ich ...
    ... ihr.
    
    "Ohne Erwartungen?"
    
    "Natürlich ohne Erwartungen. Wo denkst du denn hin?"
    
    Sie hält inne und schaut beschämt zu Boden. Es entsteht eine kurze Pause. Dann hebt sie den Kopf und schaut mich schuldbewusst an.
    
    "Ich habe in letzter Zeit zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Entschuldige!"
    
    "Was meinst du damit?", frage ich. "Ach ja, was war eigentlich mit deiner Wohnung?"
    
    "Ach das? Du meinst dieses Schwein von einem Vermieter!", ärgert sich Pia.
    
    "Lass mich raten! Du warst mit der Miete etwas in Verzug und er hat gemeint, wenn du nett zu ihm wärst, dann könnte man sich sicher arrangieren", mutmaße ich.
    
    Pia schaut mich überrascht an. Sie wird dabei ein wenig rot. Ich weiß nur nicht, ob es aus Scham oder vor Zorn ist. Auf jeden Fall funkeln ihre Augen vor Ärger.
    
    "Woher weißt du das?"
    
    "Du hast ihn zurückgewiesen und aus Rache hat er dich aus der Wohnung geworfen", mache ich weiter.
    
    "Er hat mich im Hausflur bedrängt und mich dabei im Gesicht gestreichelt. Ich habe ihm gesagt, er soll seine dreckigen Finger von mir lassen und ihm eine geknallt, als er nicht aufhören wollte. Er hat daraufhin gemeint, ich würde das noch bitter bereuen", erzählt sie.
    
    "Ich nehme an, er war es auch, der das Jugendamt verständigt hat. Er wusste, dass er dir damit am meisten wehtun kann, wenn dir die Kinder genommen werden", ergänze ich.
    
    "Kann sein. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wie kommst du darauf?"
    
    "Er war sichtlich enttäuscht, dass die Frau vom Jugendamt ...
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