Vorlieben - oder wie sieht meine Traumfrau aus
Datum: 12.12.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: lost_of_mind
... kleinen Teil des offiziellen Orchesters abgestellt, echte Profimusiker. Das hörte man. Die beiden Tanzlehrer eröffneten sehr elegant mit einem Wiener Walzer und alle Schüler wurden aufgefordert den ersten Tanz mitzumachen. Nun zahlte es sich aus dass ich mit Babsi zusammen so oft geübt hatte. Eigentlich jeden Schulabend den zweiten Teil. Weil Babsi nicht so klein ist harmonieren unsere Schrittweiten recht gut.
Doch diesen Abend war etwas anders wie sonst. Nicht nur dass ihr Gesicht annähernd gleich auf zu meinem war, sie wirkte auch zunehmend unkonzentriert. Machte immer mehr unerklärliche Fehler, wo ihr sonst das Tanzen immer sehr gelegen hatte.
"Was ist los, Babsi?"
Sie sah mich etwas niedergeschlagen an. "Bitte entschuldige, meine Schuhe..."
"Das hatte ich schon befürchtet. Sollen wir kurz Pause machen?"
"Bitte. Ja." Babsi wirkte etwas bedröppelt. "Mama hat noch gesagt ich soll genau die Schuhe anziehen wie sonst auch."
Sogleich führte ich sie an unseren Tisch zurück. Lin ahnte wohl auch schon was war.
"Mach dir keine Vorwürfe, es ist in Ordnung." Sagte ich beruhigend zu Babsi. "Lass uns etwas Pause machen und später probieren wir es noch einmal." Das war nichtmal gelogen, ich sah mir auch sehr gerne in Ruhe die anderen elegant gekleideten Bunnys an. Bisschen Gedanken schweifen lassen, alle so festlich gekleidet, bisschen träumen...
Doch zum rumsitzen kam ich nicht. Lin schnappte sich mich. Natürlich war es eine reichliche Umgewöhnung, besonders ...
... nach erst einem Anfängerkurs. Die erheblich unterschiedliche Körpergrösse. Meine ausserordentliche Nervosität. Zudem konnte ich von jedem Tanz im wesentlichen ja nur die Grundschritte. Nicht so Lin. Schon bald führte sie. Spielerisch zeigte sie mir wie es im Fortschrittskurs weiter ginge. Und darüber hinaus. Sie bewegte sich geschmeidig wie eine Katze. Jeden Fehler von mir parierte sie elegant. Und ich begann unendlich zu geniessen.
Durch ihre offensichtliche Routine musste ich mich kaum noch auf den Tanz konzentrieren, sondern konnte meine Gedanken wirken lassen, meine Eindrücke sammeln. So also fühlt sich so eine Frau an, wie ich sie mir immer erträumt hatte? Die flotte Leichtigkeit ihrer grazilen Bewegungen, die schmalen Schultern, die winzige Taille, der schlanke Hals, die wehenden Haare bei flotteren Drehungen, ihre feine Hand in der meinen, ihr aufregender Geruch nach teurem Parfüm.
Lins Gesicht war noch das vertrauteste am Tanz, sie ähnelte sich sehr mit ihrer Tochter. Nur der asiatische Einschlag bei Lin war eindeutig ausgeprägt. Ich begann zu rätseln. Für eine Asiatin hatte sie ungewöhnlich grosse Augen? Oder waren das nur Vorurteile? Langsam begann ich Babette wirklich zu vergessen. Wenn ich dann doch mal kurz zu Babsi sah spielte sie gelangweilt an ihrem Telefon, plauderte mit Fred oder sah auf ihre Armbanduhr. Unter dem Tisch waren ihre Pumps ausgezogen, hatte nur ihre Fersen darin liegen und bewegte unbewusst ihre Zehen im Freien.
Ich kam nicht einen Moment ...