1. Fuchs und Wolf


    Datum: 30.12.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bypronstories

    ... Viscount. "Das willst du? Nun, wenn es so sein soll...."
    
    Er warf den Morgenmantel von seinem hageren Leib, dessen Haare schon zu wuchern begannen. Stöhnen wurde zu Knurren und Jaulen und mischte sich mit dem Krachen brechender Knochen und dem Reißen überlasteter Haut, während erst Hände und dann Pfoten in Agonie die gebohnerten Dielen zerkratzten.
    
    Der Viscount war zu einem schlanken, großen Wolf geworden. Lange, gelbe Fänge schimmerten im Mondlicht, als er die Schnauze witternd erhob.
    
    Läufig. Sie riecht wie eine läufige Wölfin, war sein letzter bewusster Gedanke - dann übermannte ihn der Instinkt. Er heulte den Mond an und sprang mit einem Satz durch das Fenster.
    
    Seine Nase sah ihre Fährte, als wäre sie ein leuchtendes Band. Der Geruch ihrer Läufigkeit machte das Band so verlockend, dass er nicht anders konnte, als ihm hinterherzurennen.
    
    Da! Da läuft sie!, brüllte der Instinkt, als die weiße Silhouette der Füchsin im Mondschein aufleuchtete, kurz vor dem Rand des Waldes, der an das Anwesen grenzte. Schnapp sie dir! Mit fliegenden Flanken hetzte er weiter Richtung Wald.
    
    Schaumiger Geifer löste sich von seinen Lefzen, als er ihr hinterher raste. Die Füchsin war zwar kleiner als er, dennoch fast so schnell wie er. Nur langsam holte er sie ein. Sein Alter machte sich bemerkbar: Nicht mehr lange, und er würde die Jagd abbrechen müssen.
    
    Endlich: Nur noch wenige Schritte trennten sie. Ohne den Geruch ihrer Läufigkeit, der ihn geradezu zwang, ihr zu folgen, hätte ...
    ... er längst aufgegeben.
    
    Seinen gelben Fänge erwischten ein Maulvoll Fell eines Schwanzes von ihr. Die Füchsin verlor das Gleichgewicht und fiel; er stolperte über sie, und sie kugelten über den Waldboden.
    
    Beide rappelten sich auf, standen sich mit fliegenden Flanken gegenüber. Der Geruch der Läufigkeit der Füchsin war allgegenwärtig. Der letzte Rest an Vernunft verschwand, bis nur noch Werwolf und kein Viscount mehr war. Die Füchsin sah, wie sich ein blutrotes Glied aus dem Bauchfell des Wolfes schob.
    
    Sie wandte sich langsam um, als wolle sie davonlaufen. Doch bevor sie losrennen konnte, besprang er sie von hinten; seine Vorderpfoten legten sich fest um ihre Schultern. Kurz winselte sie, als er das rote Glied zwischen ihre Schwänze schob und in sie drang. Die Füchsin bleckte das Gebiss und schloss die Augen, als der Wolf sie schnaufend rammelte.
    
    Nach wenigen Stößen knurrte sie und schnappte nach dem Wolf, wand sich unter ihm hervor. Er wollte ihr nachsetzen - doch wo vorher eine Füchsin gewesen war, stand nun eine nackte Frau.
    
    Der Wolf schnüffelte verwirrt; der Geruch nach Läufigkeit war mit der Verwandlung verschwunden. Langsam kehrte das Bewusstsein des Viscount zurück.
    
    Er verwandelte sich zurück in einen Menschen. Die Frau betrachtete den Prozess interessiert. Ihre Ohren zuckten, wenn ein Knochen barst.
    
    Der Schweiß des Viscount glitzerte im Mondlicht, als er sich erhob. So, wie der Wolf größer ist als der Fuchs, überragte er sie auch als Mensch.
    
    "Ich ...