1. Der Seelentrinker Teil 6 von 7


    Datum: 17.01.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNimmermehr

    ... Hoftor.
    
    Erwachen
    
    Marius kam langsam wieder zu sich. Er fühlte sich wie ein Betrunkener. Aber in seiner Erinnerung hämmerte immer wieder eine Aufgabe auf ihn ein: Er musste diesen Wunsch aussprechen!
    
    Verzweifelt versuchte er wach zu werden und einen klarere Kopf zu bekommen.
    
    Doch er dämmerte wieder und wieder weg.
    
    Er hatte Angst, den Wunsch falsch zu formulieren.
    
    Er musste sich in Geduld üben.
    
    Er versuchte, mit dem Ring Kontakt aufzunehmen. Doch kein Wispern in seinem Kopf... der Ring antwortete einfach nicht.
    
    Marius führte das auf die Medikamente zurück.
    
    Langsam wurden seine Gedanken wieder klarer.
    
    Er hatte Alpträume gehabt:
    
    Der Unfall.
    
    Die ersten Operationen.
    
    Das böse Erwachen mit den Versicherungen.
    
    Der soziale Abstieg.
    
    Die Prügel, die er von Hamid einstecken musste.
    
    Der Alte mit dem Ring.
    
    Das hämische Lachen von Hamids Clique.
    
    Ja, sogar Traum und Wirklichkeit hatten sich vermengt. Keiner der Jungs von Hamid würde hier als Krankenpfleger arbeiten und ihn versorgen.
    
    Medikamente!
    
    Wahrscheinlich hatten sie alles etwas höher dosiert, weil er an Schmerzen gewohnt war.
    
    „Ich möchte mir wünschen, dass ich, Sabina, Tonja, Deine Katze und unsere direkten Nachkommen durch Dich geschützt und vor wirklich Schlimmem bewahren sollen -- auch dann noch, wenn ich Dich nicht mehr tragen sollte."
    
    Keine Reaktion. Immer noch kein Wispern. Der Ring wurde auch nicht warm. Und er merkte, dass auch seine Kraft nicht weniger ...
    ... wurde.
    
    Ungläubig hob Marius seine Hand an.
    
    Der Ringfinger fehlte.
    
    Er war ihm abgeschnitten worden.
    
    Das ganze Bett war blutgetränkt. Deswegen wurde er also nicht richtig wach!
    
    Er sah, dass er eine Unmenge von Blut verloren hatte. Die Matratze war völlig durchnässt. Seine Hand tat nicht weh -- noch nicht.
    
    Ganz klar.
    
    Der Traum, war kein Traum.
    
    Das war Hamid.
    
    Er drückte den Schwesternruf und versuchte an sein Telefon zu kommen. Er musste Sabina warnen. Mit beinahe letzter Kraft erreichte er sein Mobiltelefon.
    
    Sie ging nicht ran. Nur ihre Mailbox.
    
    „Marius hier. Nimm Deine Tochter, Maunzi und das Geld und fahr sofort irgendwo hin, wo Dich keiner findet.
    
    Hamid hat den Ring."
    
    Seine Stimme war dünn, fast kaum hörbar.
    
    Mist! Sie wäre nirgendwo vor Hamid sicher. Der hatte ja jetzt den Ring. Und der Ring liebte es, Böses zu tun.
    
    Der Gedanke war nur noch schwer fassbar.
    
    Die Welt um ihn herum wurde langsam wieder schwarz.
    
    „Scheiße!
    
    Was ist hier passiert?"
    
    Wie aus weiter Entfernung hörte er noch den spitzen Schrei einer Krankenschwester, die wohl gerade in sein Zimmer gekommen war.
    
    Dann verlor er endgültig das Bewusstsein.
    
    „Al Pasha"
    
    Hamid, Caplan und Tiger wurden bereits erwartet. Der beste Tisch und Mehmet fuhr alles auf, was die arabische Küche so zu bieten hatte: Hummus, Baba Ganousch, Nakanek, Fatteh, Tahini, Tajines, Tabouleh, Magali, Köfte, Falaffel, gegrilltes Lamm, Iskender Döner -- kurzum alles was ein ausgehungertes Herz so ...
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