Der Seelentrinker Teil 6 von 7
Datum: 17.01.2022,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNimmermehr
... Maunzi. Bekommst ja gleich was von mir.
Du bist wohl sehr hungrig?
Hmmm?"
Die Katze war vor ihrem neuen Fressplatz bei den Merzigs sitzen geblieben, himmelte Sabina an und schnurrte sehr laut.
Sabina nahm ein Ei aus dem Kühlschrank, ging zur Küchenanrichte und nahm ein Schälchen heraus.
„So, gleich gibt's gekläppertes Ei. Später kriegst Du noch dein Felix. Tonja holt es gerade."
Nachdem die Katze zufriedengestellt war, schaltete sie ihre Stereoanlage an. Heute war ihr nach Wyssozki, dem 1980 viel zu früh verstorbenen russischen Liedermacher, der wie kaum ein anderer den russischen Chanson verkörperte.
Die ersten Klänge mitsummend, drehte Sabina lauter und ging gutgelaunt geradewegs in das Badezimmer. Eine Dusche und sie wäre wieder Mensch.
Sabina duschte immer nach der Arbeit. Damit wusch sie sich all die Gerüche, den Schmutz und den Dreck runter, die sich den Tag über angesammelt hatten. Den wirklichen Dreck, aber auch den Sinnbildlichen.
Jedenfalls fühlte sie sich nach so einer Dusche wieder sauber -- ganz real und im übertragenen Sinn.
Langsam zog sie sich aus, bis sie nackt war. Bevor sie in die alte Wanne stieg, betrachtete sie sich im Spiegel.
Die Zeit war nicht ohne Spuren an ihr vorbei gegangen. Trotzdem war sie noch jung -- zumindest keine vierzig.
Ihre Brüste waren nicht zu groß und nicht zu klein. Sie waren fest. Und ihre Nippel waren auch sehr schön. Die kleine Narbe vom Kaiserschnitt und die andere von der Blinddarmoperation ...
... vor 20 Jahren ... Sie hatte einen makellosen Körper.
filigranes, mittellanges blondes Haar, graublaue Augen und feine, aber eher etwas blasse Lippen. Ihr fiel auf, dass sie keinen Nagellack, keinen Lippenstift und kein Makeup verwendete.
Warum auch?
Seit Oliver war kein Mann mehr in ihr Leben getreten.
Unwillkürlich spielten ihre Finger mit den Löckchen ihrer Schambehaarung. Ein leichter Schauer durchfuhr sie.
Kinder -- das meint auch Sex!
Wie würde das wohl sein?
Der Sex mit Marius.
Sie versuchte sich Marius nackt vorzustellen.
Eine Gänsehaut überzog ihre Haut.
Ihr fröstelte.
Für manche Dinge war es wirklich einfach zu früh!
Sie drehte die heiße Dusche auf und bald füllte sich das Badezimmer mit dichten Nebelschwaden. Passenderweise sang Wyssozki gerade von der russischen Banja.
Laut stimmte sie gutgelaunt mit ein.
Ömür
Ömür war genauso, wie man sich einen gütigen weisen Mann, einen Ulama, vorstellte. Er hatte einen langen, vollen und sehr gut gepflegten noch überwiegend schwarzen Bart in den sich aber zunehmend weißsilbern schimmernde Haare mischten. Seine dunkelbraunen, wachen Augen blickten freundlich, Lachfalten zeichneten ihn deutlich als humorvollen Menschen und er sprach mit einer weichen, tiefen Stimme.
Er war sehr groß, trug eine dunkelbraune Leinenhose, ein sandfarbenes Stehkragenhemd, einen dunkelbrauen, passenden Überwurf und ein passendes dunkelbraunes geschlungenes Kopftuch aus Seide. Kurzum er war eine imposante ...