Der Seelentrinker Teil 2 von 7
Datum: 13.02.2022,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNimmermehr
Seelentrinker Teil 2: Seelenverwandte
Maunzi
Es war fast schon 18:00 Uhr und es wurde langsam dunkel. Nach Feierabend war sie erst nach Hause gegangen, hatte sich frisch gemacht, kurz etwas gegessen, mit Tonja gesprochen und jetzt waren sie hier.
Sie wusste eigentlich auch nicht so genau, warum sie mit ihrer Tochter zusammen hierhergekommen war. Der Mann war offensichtlich schwer behindert und solche Wohnungen waren nachvollziehbarerweise oft zugemüllt, vernachlässigt und rochen ziemlich übel.
Dann noch eine Katze. Hoffentlich war sie sauber und es ging ihr gut.
Vor ihrem inneren Auge zeichnete sich bereits ein wahres Desaster ab. Aber vielleicht war es ja auch gar nicht so schlimm. Nur hatte sie so was halt immer wieder gehört und wenn man mal dem Durchzappen mittags bei den Privaten kurz hängen geblieben war... Da sah man schon so Einiges.
Umgekehrt wollte sie aber auch nicht allein in die Wohnung gehen und war froh über eine Begleitung. So war halt Tonja mit dabei, ihre Tochter.
Die war begeistert, als sie von der Katze hörte. Kinder stehen immer auf Tiere. Na ja, Tonja war mit ihren zwölf Jahren eher ein Teen und die komplizierten Jahre standen direkt bevor. Aber mit Tonja hatte sie eine feste Stütze an ihrer Seite.
Sie hoffte, dass Herr Kleinmanns bald wieder auf die Beine kommen würde, aber so wie er dagelegen hatte, war sie skeptisch. Auf der anderen Seite hatte sie sofort gesehen. Dieser Mann war ein Kämpfer!
Das Treppenhaus verhieß ...
... nichts Gutes. Hier im Viertel waren die Häuser höchst unterschiedlich, kam immer darauf an, wer darin wohnte.
Ihr Haus war gerade mal zwei Häuser entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, doch im Eingangsbereich waren gepflegte Rabatten mit blühenden Blumen, schöne gestutzte Büsche und auf dem kleinen Rasenstreifen, der das Haus umgab, strahlten farbenfroh die Wildblumen zwischen saftigem Grün.
Hier war alles trocken, verdorrt, zugemüllt und ein Hundeklo. Die umgekippte und halbvolle Mülltonne lag da auch schon seit Wochen und stank erbärmlich.
Jeder tut, was er kann und will -- jedem das Seine... Sagte man das hier in Deutschland nicht so?
Im Eingangsbereich setzte sich der erste Eindruck fort. Sie sah kurz auf Tonja.
„Vergiss es. Ich komme mit!"
Aber ihr Blick sprach Bände. Den Heiligen sei Dank, wir wohnen in einem anderen Haus und so wie das hier aussah, auch in einer anderen Welt.
Der Aufzug ging immer noch nicht und beim Absatz des dritten Stocks stand der zusammengefaltete Rollator. Zum Glück hatte den niemand geklaut.
Herr Kleinmanns wirkte nicht so, als ob er sich eben mal so einen neuen leisten könnte.
„Tonja, nimmst Du den Rollator mit?"
Zwischen Treppenhaus und dem Flur der dritten Etage war eine schwergängige Brandschutztür. Sabina öffnete sie für ihre Tochter und sie betraten den Flur. Ein paar der Birnen waren kaputt. Seine Tür war die letzte auf der rechten Seite. Eine lustige Kette mit offensichtlich selbstgestalteten ...