1. Der Seelentrinker Teil 2 von 7


    Datum: 13.02.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNimmermehr

    ... als Nächstes?"
    
    „Ich danke Ihnen. Wirklich!"
    
    Er holte tief Luft und schloss unwillkürlich die Augen.
    
    „Ich möchte keine Anzeige machen. Die Polizei war schon da. Sie wissen bereits das meiste. Aber ich möchte nicht, dass Sie wegen mir Schwierigkeiten bekommen. Ich denke an Ihre Tochter und ich sollte auch daran denken -- Hamids Eltern wohnen bei mir im Haus. Hamid ist zwar irgendwann mal bei seinen Eltern ausgezogen, aber er besucht sie noch täglich.
    
    Er ist nicht der Typ, der vergessen wird -- speziell wenn ihm jemand Ärger bereiten will."
    
    „Oh, das wusste ich nicht. Aber was Hamid anbelangt -- ich schätze ihn auch so ein. Aber irgendwann muss dem doch jemand mal wirkliche Grenzen aufzeigen."
    
    „Das sollten aber nicht wir sein. Er kennt unsere Schwachpunkte. Im Moment habe ich ehrlicherweise andere Probleme und Sorgen..."
    
    „Welche?"
    
    „Was wird aus meiner Katze? Ich werde ein paar Wochen weg sein... Operation, Reha -- ich kenne das alles bereits zur Genüge."
    
    „Machen Sie sich um die Katze mal keinen Kopf. Um die kümmern wir uns. Wir könnten sie für die Zeit bei uns einquartieren. Und Ihre Blumen gieße ich zwei, drei Mal die Woche -- wenn Sie möchten. Das sollte auch kein Thema sein."
    
    Marius war gerührt.
    
    „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Das macht sehr vieles deutlich leichter. Maunzi ist das Einzige, was ich noch habe und was mir wirklich etwas bedeutet."
    
    „Keine Freunde?
    
    Keine Verwandte?"
    
    Die Fragen kamen wie im Reflex, aber schon während ...
    ... sie sie stellte, wusste sie bereits seine Antwort. Und diese wollte sie ihm eigentlich ersparen.
    
    „Nein, leider keine Verwandten mehr. Und Freunde -- es soll jetzt nicht zu sarkastisch klingen, aber sehen Sie mich mal an.
    
    Ich bin ein Monster.
    
    Keiner will etwas mit einem Monster zu tun haben.
    
    Nur Maunzi ist bei mir."
    
    Sie hasste es, wenn Menschen in Selbstmitleid aufgingen, auch wenn sie ihn sehr gut verstehen konnte. Sie hatte zugegebenermaßen auch etwas Probleme mit seinem Anblick.
    
    Aber sie konnte ihm in die Augen sehen. Und sie hielt seinem Blick stand.
    
    „Nun, bin ich nicht auch hier?!"
    
    Sie legte ihre Hand auf die kleine Reisetasche.
    
    „Und ich habe ein paar Sachen für Sie zusammengesucht. Ich hoffe Sie haben nichts dagegen.
    
    Handy, Toilettensachen, ein paar Waschlappen und Handtücher, einen frischen Jogginganzug, einen Schlafanzug und Ihre Hausschuhe.
    
    Ich wusste leider nicht, wie lange sie bleiben.
    
    Außerdem habe ich noch zwei Flaschen Saft, etwas Obst und ein wenig „Nervennahrung" mit dabei. Ich weiß leider nicht, was Sie gern mögen -- süß, salzig, würzig... In der Wohnung habe ich leider kaum etwas gefunden. Deswegen habe ich jetzt einfach mal von allem etwas mitgebracht."
    
    „Vielen lieben Dank.
    
    Entschuldigen Sie meinen Ausbruch eben.
    
    Aber wo haben Sie das alles her?"
    
    „Hey, Sie vergessen anscheinend, wo ich arbeite."
    
    Da war es wieder. Das strahlende Lächeln.
    
    Er lächelte unwillkürlich zurück.
    
    Wie in einem Horrorfilm. Nur ...
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