1. Southern Exposure


    Datum: 06.08.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bytigerpfote69

    ... geschickter Zug, da es heute ein höllisch heißer Tag werden wird. Normalerweise sehe ich nur wenige Besucher vor Mittag hier. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? Sie kommen mir bekannt vor, Madame!"
    
    „Gibt es hier noch etwas anderes außer den Häusern, was sehenswert ist?" fragte Ted den Mann. „Abgesehen vom Friedhof natürlich!"
    
    „Nein," gab der Ranger zu, „eventuell die Statue eines Unbekannten sowie dieses Holzgestell hier!"
    
    „Wofür ist das?" fragte Doreen neugierig.
    
    Ted fiel nicht auf, dass sie lächelte, da er sich immer noch in ihrem Rücken aufhielt. Der Ranger lächelte zurück.
    
    „Im Wilden Westen hat man dieses Gestell für Kriminelle verwendet. Nicht für gefährliche Outlaws, die kamen in den Knast. Für minderschwere Vergehen wurden die Leute vom Richter an diese ‚stocks' verurteilt. Das Exemplar hier wurde komplett restauriert. Sehen Sie, wie man sie öffnet? Die Verurteilten mussten ihren Kopf sowie die Hände hineinstecken, dann wurde der obere Teil heruntergebracht, so dass die Gefangenen quasi eingesperrt waren. Sie mussten im Staub knien, meist für einige Stunden, damit die vorübergehenden Passanten sie begaffen konnten."
    
    Er kicherte.
    
    „Fall ein Delinquent einen Feind hatte, konnte es schon mal sein, dass dieser sich, wenn niemand hinschaute, von hinten heranschlich und seinem Widersacher einen Tritt in den Allerwertesten gab! Das war sicherlich nicht sehr angenehm!"
    
    Ein Blick auf die Uhr zeigte dem Ranger, dass er weiter musste.
    
    „Es ist ...
    ... bestimmt eines der beliebtesten Fotomotive hier in der Geisterstadt. Fast jeder Besucher lässt hier ein Bild von sich machen, vorgebend, dass er wirklich eingesperrt war. Aus Gründen der Sicherheit haben wir das alte, rostige Schloss allerdings entfernt." Kurze Pause. „Danke für Ihren Besuch und die Unterstützung unseres schönen Nationalparks!"
    
    „Danke," sagte Doreen, „wir sehen Sie später noch!"
    
    „Das glaube ich nicht", sagte der Ranger. „Meine täglichen Runden umfassen eine ganz schöne Strecke. Dazu kommen Entlassungen, die wir verbliebenen Mitarbeiter auffangen müssen. Ich werde wohl frühestens in drei oder vier Stunden wieder hier in der Gegend sein, aber vielleicht laufen wir uns in einem anderen Teil des Parks über den Weg." Damit war er verschwunden und Doreen wieder mit Ted alleine.
    
    „Hast du endlich genug von dieser öden Stätte?" fragte Ted seine Frau, schon leicht genervt. Doreen nickte, bestand aber noch auf einem Foto von ihr und dann von Ted in dem Holzgestell. Er stöhnte auf und meinte, es sei so kitschig.
    
    „Das ist mir egal", meinte Doreen schmollend. Sie gab ihm die Kamera und stellte ihre Handtasche ab. Im Sand kniend, brachte sie sich in Position. Als sie bequem hockte, musste Ted den großen Holzbalken langsam herunterlassen.
    
    „Oh Gott," stöhnte Doreen, „obwohl ich noch etwas Spielraum für meine Handgelenkte habe, werde ich meine Hände nicht herausziehen können. Es wäre auch egal, da ich meinen Kopf nicht frei bekomme. Ok, mach ein Bild. Nein, mach ...
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