1. Das große Spiel


    Datum: 02.04.2022, Kategorien: Erstes Mal Autor: byPhiroEpsilon

    ... Diese schmutzigen Hände würden sie nicht berühren. Sie senkte den Blick und trat einen Schritt zurück.
    
    Drago starrte sie unverwandt an. Seine hässliche Fratze verzog sich zu einem arroganten Grinsen. "Matt!", sagte er. "Du gehörst mir.
    
    Sie blickte hilflos zu ihrem Vater, doch der war durch den Platzwechsel des Ritters in den Pfad der gegnerischen "Königin" geraten und ließ geschlagen den Kopf hängen. Dann richtete er sich auf, blickte dem schwarzen Ritter fest ins Gesicht. "Mein Reich gehört Euch."
    
    "Und Eure Tochter", schnappte Drago.
    
    "Und meine Tochter."
    
    *
    
    Fiona stocherte lustlos auf ihrem Teller herum. Ihr "Hochzeitsessen" sah absolut nicht so aus, wie sie es sich ausgemalt hatte. An einem großen Tisch saßen sie und ihr — Würg! — Gemahl an einem Ende. Der Rest der Gesellschaft bestand aus alten Männern: Der Kronrat und die höchsten Fürsten des Reichs.
    
    "Ich denke", sagte Graf Ottokar von Barmbeck gerade, "dass es nun Zeit ist, die Emporkömmlinge in Durmstrand in ihre Schranken zu verweisen."
    
    Fiona konnte ein Aufstöhnen gerade noch unterdrücken. Barmbeck hatte schon seit Jahren damit ihrem Vater in den Ohren gelegen. Er solle in Durmstrand einmarschieren, und alle Manufakturen zerstören, deren einziger Fehler war, dass sie günstigere und bessere Ware herstellten als Barmbecks eigene.
    
    Vater hatte Barmbeck hingehalten, womöglich, weil er den Witwer als zukünftigen Schwiegersohn gesehen hatte.
    
    "Schwachsinn!", sagte Drago hart, und Fiona zuckte ...
    ... zusammen. "Wir sollten besser anfangen, Durmstrands Produktionsmethoden zu übernehmen, statt deren Manufakturen zu zerstören."
    
    Sie warf einen verstohlenen Blick auf sein Gesicht und zuckte erneut zusammen. Die große Narbe leuchtete rot und sein Gesicht war ein Urbild von Wut und Zorn.
    
    Der Graf von Wartstreit, ein Gesinnungsgenosse von Barmbeck, räusperte sich. "Aber —"
    
    Dragos Hand krachte auf den Tisch.
    
    Fiona zuckte zusammen als hätte ersiegeschlagen.
    
    "Schluss damit! Jeder von euch Schwachköpfen, der einen einzigen Soldaten über die Grenze schickt, wird nicht nur seinen Titel verlieren." Er stand auf.
    
    Alle Anwesenden taten es ihm gleich. Zögernd erhob sie sich von meinem Sessel.
    
    "Ich ziehe mich zurück", sagte Drago. Er wandte sich an Fiona. "In zwei Stunden erwarte ich dich in meinen Gemächern."
    
    Damit stürmte er aus dem Raum.
    
    *
    
    Fiona starrte in den Spiegel ihres Toilettentischs. Sie trug immer noch das Kostüm der Schachkönigin. Sie wusste nicht, wie lange sie da schon saß, während Erinnerungen und Befürchtungen in ihrem Kopf herumrasten. Wie sollte sie nur mit solch einem Monster leben?
    
    Er mochte ein guter Stratege sein, vielleicht sogar ein besserer Politiker als ihr Vater. Sie holte tief Luft. Definitiv ein besserer Politiker. Den dicken Barmbeck vor allen anderen Fürsten in die Schranken zu weisen, war längst überfällig gewesen. Sie konnte nur hoffen, dass der arrogante Graf Dragos Drohung ignorieren und in Durmstrand einfallen würde. Sein Kopf ...
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