1. Zu perfekt um wahr zu sein?


    Datum: 23.04.2022, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... ich dummerweise mehr als geplant auf meinem Platz liegengelassen hatte: Irgendwie hatte ich vergessen, das Geschenk, das ich für den Geburtstag meiner Patentochter besorgt hatte und ein paar Tage später brauchen würde, aus der Tasche zu entnehmen. Zum Glück kam noch am gleichen Tag kurz vor Mitternacht eine Mail: „Hi Leon, ich habe deine Adresse in der Tasche gefunden, die du heute in deinem Lieblingscafé 'vergessen' hast ;-) Ich denke, ich habe einen kleinen Finderlohn verdient, oder? ;-) Wenn du die Tage Zeit hast könnten wir uns zur Übergabe treffen und das mit einem Bier verbinden. VG Daniel" Daniel hatte mich also durchschaut, Mist! Aber so wie er schrieb, schien er mir meine Aktion nicht übel zu nehmen. Ich antwortete ihm, dass es nach einem guten Vorschlag klinge und das Bier als Finderlohn gern auf meine Rechnung ginge. Wir verabredeten uns für den darauffolgenden Donnerstag Abend in einer Bar in der Innenstadt.
    
    Besagter Donnerstag war bei der Arbeit richtig stressig, am liebsten hätte ich den Abend auf der Couch verbracht. Doch absagen wollte ich Daniel nicht: erstens weil ich das Geschenk für meine Patentochter für das Wochenende brauchte, und zweitens weil es nicht so aussah, als würden wir leicht einen Ersatztermin finden. Also raffte ich mich auf. Erstmal sah es aber so aus, als würde der Tag so beschissen enden wie er bis dahin gelaufen war: Daniel ließ auf sich warten, auch nach fast einer halben Stunde war er noch nicht da. Dummerweise hatten wir nicht ...
    ... unsere Nummern getauscht und auf meine Mails konnte ich gerade wegen einer Störung nicht zugreifen. Erst mit fast 45 Minuten traf Daniel ein. Er war völlig außer Atem und entschuldigte sich tausend Mal: Probleme mit dem Bus.
    
    Nachdem wir beide ein Bier hatten und uns von unserem jeweiligen Stress beruhigt hatten, fragte Daniel plötzlich mit einem neckischen Lächeln: „Du wolltest mich also unbedingt kennenlernen?" -- „War das so offensichtlich?", fragte ich mit einem verlegenen Lächeln. „War schon 'ne komische Kombi in deiner Tasche, antworte er lächelnd. Und wer läuft schon mit 'nem Zettel mit seiner Mail-Adresse in einer Tüte rum, und dazu noch 'nem Gay-Magazin?" -- „Ja ok, war vielleicht ein bisschen zu offensichtlich", sagte ich lachend und mit etwas errötetem Kopf. „Ein bisschen ist gut! Aber ich find's süß, sowas ist mir auch noch nie passiert." -- „Du stehst also schon mal auf Männer?" -- „Och, wenn nicht hätte ich lieber meiner Kollegin die Tasche gegeben und ihr gesagt, sie soll dir schreiben." Ich tat auf empört: „Das hättest du getan?" -- „Nicht dass du mich noch blöd angemacht hättest! Gays können sowas von aufdringlich sein!" Daraufhin mussten wir erst einmal beide laut lachen.
    
    So ging die Zeit wie im Flug vorbei. Beim Abschied umarmten wir uns und waren uns einig, dass wir uns wiedersehen würden. Ich war sowas von glücklich. Auf dem Weg nach Hause kam aber plötzlich ein unangenehmes Gefühl hoch. Ich schämte mich, an Daniels Unterhose geschnüffelt zu haben. ...
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