1. Zu perfekt um wahr zu sein?


    Datum: 23.04.2022, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... Male nicht, anscheinend hatten wir bis auf das eine Mal andere Uhrzeiten. Also beschloss ich, es an seinem Arbeitsplatz zu versuchen. Ich ging bewusst an dem Wochentag hin, an dem ich ihn das erste Mal dort gesehen hatte -- und tatsächlich: Ich hatte Glück. Als ich das Café betrat, war er gerade dabei, eine Bestellung vorzubereiten. Es war gerade nicht so viel los, was den Vorteil hatte, dass ich bei der Tischwahl eine große Auswahl hatte. Ich wählte einen Tisch, der perfekt im Sichtfeld des Baristas lag. Der schenkte mir allerdings keine große Beachtung, zumal eine Kollegin von ihm die Bestellung aufnahm. Ich erwischte einen Moment, in dem besagte Kellnerin draußen eine Rauchpause machte, um zur Theke zu gehen und dort zu zahlen. Dabei nutzte ich meine Chance und fragte den Barista: „Du trainierst auch bei Mcfit, oder?" Er schaute erst ein bisschen überrascht, dann sagte er: „Ja, wieso?" -- „Du bist mir bekannt vorgekommen und dann ist mir eingefallen, dass ich dich letztens dort gesehen habe." Daraufhin folgte ein kurzes Gespräch über das Studio, die Geräte und die Klientel. Das Eis war gebrochen. Ein paar Minuten später kam eine neue Bestellung rein, um die sich mein Barista kümmern musste. Ich beschloss zu gehen und fragte ihn zum Abschied, ob er eigentlich oft hier arbeite. Er nannte mir seine festen Schichten, zu denen aber bei Bedarf noch kurzfristig Aushilfsstunden dazu kommen könnten. Als wir von der Kellnerin unterbrochen wurden, sagte ich ihm vor dem Gehen noch: ...
    ... "Na dann, bis die Tage hier oder bei Mcfit!" - "Jep, bis dann!"
    
    Was ich ihm aber natürlich nicht sagte, ist dass ich die Absicht hatte, dem Zufall ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Zu seinen zwei nächsten Schichten konnte ich wegen der Arbeit nicht kommen, aber so wäre es wenigstens nicht so auffällig. Als ich wieder ins Café ging, war er leider nicht da. Das war umso blöder, als ich ja nur wegen ihm überhaupt noch mal gekommen war. Ich trank einen Espresso und ging dann schnell wieder weg. Das darauffolgende Mal hatte ich zwar mehr Glück, es war aber so viel los, dass wir uns außer "Hallo" und "Tschüss" nichts sagen konnten. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Nachdem ich hin- und her überlegte, kam ich auf die Idee, das nächste Mal - für den Fall, dass wieder kein Gespräch möglich sein sollte -- irgendwas im Café zu "vergessen", was meine Kontaktdaten enthielt. Dieses Etwas sollte möglichst auch ein Hinweis auf meine Gayness enthalten. Ich entschied mich für eine Stofftasche, in der ich ein Buch, eine Art Visitenkarte, auf der meine E-Mail-Adresse stand, und eine schwule Zeitschrift steckte. Eine kreativere Idee fiel mir nicht ein, aber mit ein bisschen Glück erfüllte sie ja ihren Zweck.
    
    Am betroffenen Tag sah es erst so aus, als würde ich diesen Trick gar nicht brauchen, doch immer wieder wurden die Gespräche durch Bestellungs- oder Bezahlungswünsche unterbrochen. Ich entschied mich also dafür, meinen Plan umzusetzen. Als ich nach Hause kam, merkte ich, dass ...
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