1. Unter anderen Vorzeichen


    Datum: 04.05.2022, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind

    ... mit grossen Augen an. "Meinst du wirklich?"
    
    Mein Entschluss stand. Felsenfest. "Morgen rede ich mit meinem Abteilungsleiter und erkläre ihm die Situation. Mal sehen was er meint. Deine Aufgabe wird sein dir zu überlegen welche Räume du aufgeben kannst und was dir unbedingt bleiben soll. Welche Möbel weg können. Wo ein zweiter Eingang entstehen könnte und wie man den Garten sinnvoll teilt, das ist auf Dauer für dich alleine auch zuviel Arbeit. Dann schreibst du einen Zettel was alles repariert werden muss, geordnet nach Dringlichkeit. Fragst bei deinen Nachbarn rum wer dir einen Anhänger leihen kann. Ich melde mich bei dir sobald ich was wegen meiner Firma sagen kann."
    
    "Das würdest du wirklich machen?" Linda schien plötzlich unglaublich Hoffnung zu schöpfen.
    
    "Das ist das Mindeste! Selbst dann wäre meine Schuld noch nicht abgetragen. Und jetzt muss ich leider fahren, irgendwer hatte mir mal ständig gepredigt dass ich um 22 Uhr ins Bett gehen soll. Sind noch paar Kilometer!"
    
    Linda erhob sich und lächelte mich an. Hatte entspannte Gesichtszüge. Unglaublich was ein wenig Hoffnung bei einem Menschen bewirken kann. Sie reichte mir die Hand und hielt mich noch einige Augenblicke zu lange fest. Sie liess zwar dann meine Hand los, fiel mir aber nochmal um den Hals und drückte mich feste. Auch wieder den einen Augenblick zu lange. Die Erleichterung war ihr anzumerken.
    
    Ich stand danach wieder auf der Strasse, sah mich um. Alles war wie damals. Die Bushaltestelle vorne an ...
    ... der Ecke gab es noch. Wie ich das letzte Mal von hier ging, nur mit einer grossen Reisetasche in der Hand und in den Bus stieg sah ich mich nichtmal mehr um, denn ein blondes Bunny im Bus fesselte meine Aufmerksamkeit. Diesmal war ich überzeugt wieder zu kommen.
    
    Zwei Wochen, fünf Telefonate und eine lähmende Diskussion mit meiner Freundin später kam ich Samstag Vormittag wieder. Mit einem grossen Koffer voller Klamotten. Bei Linda waren zwei ältere Herren in der Küche. Einen davon erkannte ich sofort: Es war der, welcher mir wegen dem geklauten Moped eine gescheuert hatte. Auch er erkannte mich, blieb aber völlig gelassen. Die beiden seien aus demselben Kirchenchor, sie wollten uns helfen. Wow! Sowas gibt es wohl nur noch auf dem Land? Es waren paar gute Skizzen angefertigt worden, lagen auf dem Küchentisch. Einer von denen hatte wohl Vorkenntnisse?
    
    Wir fingen sofort an. In der Einfahrt stand ein alter Traktor mit grossem Anhänger. Mit Gewalt durch das wuchernde Gestrüpp gesteuert. Da flogen als erstes Zentner von überflüssigem Zeugs hinein, der musste mehrmals in einer Grube abgekippt werden. An einer Wand waren mit Neonspraydosen Markierungen angebracht worden. Den fetten Vorschlaghammer überliessen sie mir Jungspund. Der nächste Hänger am Abend war voll mit Bauschutt, konnte allerdings erst am Montag geleert werden. Deshalb kümmerte ich mich am Sonntag vor allem um den Garten, besser um ungehinderten Zutritt zum Haus.
    
    Ich schlief anfangs in meinem alten Zimmer. Es ...
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