1. In den Klauen des Bösen


    Datum: 22.05.2022, Kategorien: Sonstige, Autor: Freudenspender

    ... und gemustert zu werden. Sie versucht es mit stoischer Miene und mit zur Decke gerichtetem Blick über sich ergehen zu lassen.
    
    Plötzlich quiekt sie auf. Ein älterer Mann ist vor ihr in die Hocke gegangen und hat den Mund auf ihre Scham gepresst.
    
    "Sie schmeckt sensationell", verkündet er.
    
    "Herr Baum, noch so eine Aktion und sie werden in Zukunft nicht mehr eingeladen", tadelt ihn Pablo. Er erntet dafür aber nur ein müdes Lächeln. Herr Baum hat offenbar sein Ziel erreicht und ist zufrieden.
    
    "200.000 Euro", kontert er mit einem Angebot.
    
    "220.000", antwortet die zweite Frau, die nicht in Begleitung ist.
    
    "Meine Herrschaften, ich würde vorschlagen, Sie setzen sich erst einmal hin. Wir haben doch keine Eile", schlägt Pablo vor.
    
    "250.000 Euro", ignoriert Herr Baum Pablos Vorschlag.
    
    "Ich nehme Gebote nur an, wenn alle an ihrem Platz sind", ermahnt Pablo das Publikum.
    
    Seine Stimme zeigt, dass er entschlossen ist und er kann sich damit durchsetzen. Alle kehren auf ihre Plätze zurück. Auch wenn Herr Baum murrt, zieht auch er sich zurück.
    
    "Dann wollen wir beginnen", macht sich Pablo weiter, als alle sitzen. "Wir starten mit einem Ausrufpreis von 300.000 Euro."
    
    "Von mir aus", meint Baum. "300.000"
    
    Damit geht das Bieten los. Die Gebote starten zuerst rasant und kommen Schlag auf Schlag. Doch ab einer halben Million tröpfeln sie nur noch und die Versteigerung zieht sich immer weiter in die Länge. Die gebotene Summe schraubt sich aber langsam, langsam nach ...
    ... oben und erreicht 590.000 Euro.
    
    "Bedenken Sie, meine Damen und Herren, dass wir heute nur drei Objekte haben", ermahnt Pablo das Publikum. "Es können nicht alle auf Anna, unsere heutige Perle hoffen."
    
    Meine Schwester wird sichtbar rot im Gesicht. Ihr ist die Aufmerksamkeit mehr al peinlich.
    
    "Wir sind bei 590.000 Euro", erinnert Pablo.
    
    Aber keiner der Anwesenden will ein höheres Gebot abgeben. Er schaut nervös in die Runde. Offenbar hat er sich mehr erwartet. Plötzlich hört man Stimmen und Lärm. Die Geräusche müssen von draußen kommen und lenken Zusehens die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Plötzlich werden die Tür zum Saal sowie die Seitentür aufgerissen und ein komplettes SEK-Team in voller Montur stürmt den Saal. An den Eingängen bauen sich zwei schwer bewaffnete Beamte auf. Jeder Depp kann verstehen, dass es kein Entrinnen mehr gibt. Das ist schließlich auch das Ziel dieser Aktion. Widerstand soll möglichst schon im Keim erstickt werden.
    
    Die Gäste sind völlig irritiert und verstehen nicht, was gerade vor sich geht. Pablo dagegen scheint die Situation sofort zu erfassen. Er springt von der Bühne, kommt auf mich zu und erfasst meine Hand.
    
    "Komm!", ruft er mir zu. Er reißt mich vom Stuhl hoch und zieht mich hinter sich her.
    
    "Liv! Du hier?", höre ich plötzlich Anna rufen. Sie muss mich im Getümmel erkannt haben. Vermutlich wird sie nicht mehr von den Scheinwerfern geblendet, da sie etwas zur Seite gedrängt wurde.
    
    Pablo scheint diesen Zwischenruf ...
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