1. Das Geschenk


    Datum: 19.06.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... Ihre Augen werden feucht.
    
    "Ich wusste nicht, dass du keine Frauen magst. Mir wäre nie aufgefallen, dass du Männer bevorzugst", entschuldigt sich Juri.
    
    "Himmel, nein! Wo denkst du hin? Ich bin nicht schwul!", stelle ich klar.
    
    "Aber was ist dann los? Gefällt dir Nikita nicht? Ich kann sie auch wieder mitnehmen und dir eine andere schicken. Sag mir einfach, wie sie aussehen und welche Eigenschaften sie haben soll. Ich finde ganz sicher die Richtige für dich."
    
    "Nicht doch! Nikita ist absolut perfekt. Sie ist ein ausgesprochen hübsches Mädel und, wenn ich sie auf der Straße sehen würde, könnte ich mir gut vorstellen, sie anzusprechen. Aber sie ist doch kein Geschenk!", versuche ich zu erklären.
    
    "Warum nicht?", meldet sich Nikita zu Wort.
    
    "Weil du niemandem gehörst, außer dir selbst", sage ich ihr eindringlich.
    
    Nikita schaut mich verständnislos an. Sie kann offenbar nicht verstehen, warum ich sie nicht haben will. Sie bekommt erneut feuchte Augen und diesmal kullert eine Träne über ihre Wange. Sie dreht sich um und schaut zur Wand neben der Eingangstür. Offenbar schämt sie sich.
    
    Das wiederum trifft mich, sogar überraschend tief in meinem Herzen. Ich will nicht, dass sie traurig ist. Deshalb mache ich drei Schritte auf sie zu, nehme sie ganz instinktiv in den Arm und versuche sie zu trösten. Sie schmiegt sich an mich und legt ihren Kopf auf meine Schulter. Ich kann deutlich ihre Brüste spüren, die sie gegen meinen Körper presst.
    
    "Bei uns ist es üblich ...
    ... einem guten Freund eine Frau zu schenken", erklärt mir Juri. "Diese Mädchen sind stolz, auserwählt worden zu sein. Andere Länder, andere Sitten."
    
    Langsam versteht er, dass es am kulturellen Unterschied liegt. Sibirien ist nicht Europa. Das habe ich auf meiner Reise durchaus bemerkt. Mir ist auch klar geworden, dass die Frauen dort wenig zu bestimmen haben. Aber das geht mir ein wenig zu weit. Allerdings weiß ich nicht, wie ich mich aus der Affäre ziehen soll, ohne Juri zu beleidigen und Nikita zu enttäuschen.
    
    "Das Problem ist, was mache ich mit ihr?", frage ich.
    
    Juri grinst mich breit an. Er amüsiert sich köstlich. Nikita hingegen hebt den Kopf und schaut mich verständnislos an. Beide zeigen auf ihre Art, dass sie mich beim besten Willen nicht verstehen. Hier treffen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander.
    
    "Du kannst sie im Haushalt arbeiten lassen, du kannst sie im Garten einsetzen, ich jedoch würde die Kleine vor allem ficken", meint Juri.
    
    Er grinst dabei etwas schmutzig und ich bin von seiner direkten Art irritiert. Doch so wie mich Nikita anschaut ist sie seiner Meinung. Sie ist sich nicht im Geringsten bewusst, dass sie auf diese Weise zu einem Gegenstand herabgewürdigt wird, mit dem man machen kann, was man will. Dabei ist doch gerade die Sexualität ein unveräußerliches Recht.
    
    "Ich werde dich glücklich machen", versichert sie mit einem treuherzigen Blick. So wie sie es sagt und wie sie mich anschaut, glaube ich ihr das aufs Wort.
    
    Um die ...
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