1. Verlorene Hoffnung


    Datum: 20.07.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Achterlaub

    ... Waschbrettbauch und mächtigem Gehänge verschaffte ihr jedesmal höchsten Genuss, ließ sie zuweilen laut aufschreien vor innerer Erregung. Ihr Körper war danach Schweiß gebadet, die Bettwäsche feucht und vollkommen zerwühlt.
    
    Aber etwas Gutes hatte das alles schon. Julia befreite sich allmählich von dem Trauma des Verlusts, und zwar sowohl des Körperteils als auch des früheren Partners. Sie schöpfte endlich neuen Mut, suchte den Start in ein verändertes Leben. Julia hatte endlich Zuversicht und Freude am Leben wiedergefunden.
    
    Als sie eines Tages an sich herab schaute, musste sie voller Schrecken feststellen, dass sie zugenommen hatte. Ihr war schon vor geraumer Zeit aufgefallen, dass das Fleisch aus dem Büstenhalter hervorquoll. Auch die Hosen ließen sich deutlich schwerer schließen als zuvor. Die Waage bestätigte dann die Vermutung: Julia hatte gut 5 Kilo zugenommen.
    
    Da entsann sie sich ihres früheren Lebens, als sie noch regelmäßig Sport machte. Schließlich hatte sie nach dem Abitur sogar überlegt, Sportlehrerin zu werden. Ein Behindertenverband würde ihr gewiss guten Rat geben können. Was ihr da angeboten wurde, waren zunächst nur im Sitzen durchzuführende Sportarten. Doch aus welchem Grund auch immer: Julia wollte Volleyball spielen. Und sie fand tatsächlich einen Verein in der Nähe, der das für sie anbot.
    
    Wie wohl fühlte sie sich da bei den regelmäßigen Trainingsabenden im Kreis von Menschen, die auch an so manchem Handikap zu tragen hatten. Britta fehlten ...
    ... fast alle Finger der rechten Hand. Mit ihr war sie sogleich auf gleicher Wellenlänge, wie man so sagt. Die Trainerin, Louise, hatte ein ähnliches Schicksal wie sie. Bei ihr war es nur ein unglücklicher Arbeitsunfall, der am Ende wegen einer Sepsis dazu führte, dass sie ihr linkes Bein verlor.
    
    Louise war eines Tages nicht mehr da. Sie musste wieder ins Krankenhaus und anschließend zur Reha. Die Frauen bedauerten sie. Alle hatten sie so ins Herz geschlossen. Als sie Louise nach einigen Wochen besuchen wollten, war sie bereits in eine andere Klinik verlegt worden. Das versprach nichts Gutes.
    
    An ihre Stelle trat Joachim. Er wurde sogleich zum Hahn im Korb. Jede mochte ihn, und etliche stellten sich bei dem hoch aufgewachsenen blonden, muskulösen Kerl, der an keiner Behinderung litt, mehr vor als vielleicht schicklich gewesen wäre.
    
    Julia erkannte in ihm jenen Mann aus dem früheren Traum. Wie wünschte sie sich, dass es mehr als ein vergangenes Trugbild wäre. Aber realistisch betrachtet, hätte sie wohl als Frau mit Handikap kaum eine Chance.
    
    Gleichwohl ließ sie nichts unversucht, ihm näher zu kommen. Sie saß stets neben ihm, wenn die Horde nach dem Sport in einen Biergarten einkehrte. Julia scheute sich auch nicht, ihm dabei versehentlich über den kräftigen Unterarm zu streichen. Die anderen sahen das wohl auch und begannen, sie zu foppen. Da war wohl viel Neid dabei. Manche bewies ihre Eifersucht sogar durch Bissigkeit. Eines Tages fand Julia nach dem Duschen sogar ihr ...
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