1. Verlorene Hoffnung


    Datum: 20.07.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Achterlaub

    ... nicht endgültig versauern. Diese Datingseiten schienen ihr wenig hilfreich. Was sollte sie da auch schon schreiben? Frau mit fehlendem Unterschenkel sucht Kerl, der dies akzeptiert? Oder sollte sie das fehlende Körperteil verschweigen? Spätestens wenn man sich körperlich näher käme, müsste sie die Wahrheit beichten. Sie hatte von Kommilitoninnen gehört, dass der Weg über das Internet ohnehin eher Enttäuschungen mit sich brächte.
    
    So beschloss sie, es auf den berühmten Zufall ankommen zu lassen. Allerdings war ihr klar, dass der nur eintreten würde, wenn sie die Augen offen hielte. Vielleicht hatte sie in der Vergangenheit nur nicht auf die Zeichen geachtet, auf ein schelmisches Zublinzeln, auf intensiven Augenkontakt oder gar auf eine leichte Berührung von fremder Hand.
    
    Das Lehrerexamen hatte Julia bald mit gutem Erfolg bestanden. Eine Referendarstelle war leicht gefunden. Die Schule kannte sie recht gut. Eine Freundin aus der Nachbarschaft hatte sie damals besucht. Julia war einige Male dort. Zu den üblichen Schulfeiern war sie als Begleitung eingeladen, weil die Eltern der Freundin mal wieder keine Zeit hatten.
    
    Den Schülern war schon an ihrem ersten Tag des Probeunterrichts nicht verborgen geblieben, dass Julia eine leichte Behinderung hatte. Ein Mädchen sprach sie darauf sogar an, und sie antwortete wahrheitsgemäß. Damit war die Sache zu ihrer Überraschung endgültig erledigt. Es kamen keine weiteren Fragen; auch unbotmäßige Bemerkungen oder gar Sticheleien ...
    ... folgten nicht. Das stärkte Julias Selbstbewusstsein. Auch das Kollegium ging mit ihrem Manko vollkommen stressfrei um. Sie fühlte sich endlich angenommen.
    
    Wenn Julia dann am Nachmittag die Arbeiten korrigiert und die Stunden Probeunterrichts vorbereitet hatte, kam immer öfter der Wunsch nach körperlicher Nähe auf. Sie hatte sich sogar ganz verschämt in der Nachbargemeinde einen Vibrator gekauft. Er wurde über viele Wochen und viele einsame Stunden ein wichtiger Begleiter in den Abendstunden. Denn sie verstand es nicht, nennenswerte Kontakte zu ihren Referendarkollegen und den Lehrerinnen und Lehrern ihrer Schule aufzubauen. Die waren meist in festen Beziehungen, und die paar Singles ihrer Umgebung waren so gar nicht nach ihrem Geschmack.
    
    Das Masturbieren wurde gleichsam fester Bestandteil ihres Lebens. Zuweilen regte sie sich zusätzlich mit einschlägigen Filmen an. Smarte muskulöse Kerle mit durchaus monströsen Geschlechtsteilen wurden zu einem regelmäßigen Begleiter in die Nacht. Julia war zwar bewusst, dass das, was sie sah, weit jenseits des Durchschnitts lag und mit tiefer Verbundenheit nichts zu tun aber, aber mit der Zeit nahm sie es als normal hin.
    
    Wenn sie so auf dem Rücken in ihrem großen Bett lag, träumte sie von diesen sportlichen Männern mit ihren enorm großen Schwänzen. Die durften sie in der Fantasie hart rannehmen. Ihre rechte Hand mit dem surrenden Vibrator ersetzte dabei die verschwitzten Körper ihres surrealen Gegenübers. Besonders dieser blonde Typ mit ...
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